Realität entsteht im Auge des Betrachters, und deswegen gibt es zu einem Fußballspiel immer unendlich viele davon. Der eine hat seine Glückssocke vergessen, der andere die Mopo gelesen und glaubt nun, Aufstiegsaspirant zu sein. Wer das von sich weist, dass sowas wirkt, hat von Fussball keine Ahnung, zumindest nicht von dem am Millerntor.
Dort wo die Magie besonders fein gewoben ist, zwischen den Tribünen und dem Rasen, sowie den Boys in Brown darauf. Angestrahlt von Lovelights und den blinkenden Lichtern des nahen Winterdoms. In meiner erlebten Realität, und das mögen mir die Mädels und Jungs in der Süd verzeihen, ist ein Gedanke, mein zweiter Gedanke, zu der tollen Voodoo-Choreo vor dem Spiel Ausgangspunkt für die Niederlage danach: Oha, hab ich gedacht, das ist aber gewagt, diesen Zauber anzurufen, mit Nadeln zu pieken und allerlei unlenkbares, dunkler Art, herbei zu rauchen. Kennen die sich denn damit aus? Hatte ich bei dem mit quietschbunten Nadeln traktierten Geißbock nicht ein angedeutetes hämisches Grinsen wahrgenommen?
Von da ab änderte sich mein Erleben, was bitte schön mir nicht als Rauchchoreo-Gegnerschaft ausgelegt werden soll. Die fand ich toll!, und die Strafe des DFB würde ich, wäre ich Kassenprüfer, in meiner nächsten Rede zur JHV als Vereinsbeitrag zur Kurvenkultur verbuchen. statt frech die Streichung des Neujahrsempfangs zu Ehren der Ehrenamtlichen im Verein zu fordern. Diese Realität haben aber andere zu verantworten, nicht ich.
Von Anfang an huschte nun immer dann der Westwind unter den Ball, wenn sich die Luft im Stadion entschlossen zu einem Torjubel zusammen zog. Beim Schuss von Ratsche war das eindeutig, und wären in meinem Kopf Messintrumente, ich könnte es euch Physik-Jüngern beweisen. Der Herr Dirk neben mir hatte gar nicht mitbekommen, dass es doch eine Rote Karte gab und war deswegen ob unserer Gegenwehr enttäuscht. Für seine erlebte Realität kann ich aber nix, ich habe sie gesehen und danach ein zorniges Millerntor erlebt, dass nun peux a peux sich seine Magie zurück und herbei schrie. Ja, es tat gut, mal wieder so zu verlieren, den klammen November-Regen ins Gesicht gepeitscht zu bekommen, auch wenn diese Last, wie immer, hauptsächlich der Nordsupport zu tragen hatte; herzlichen Glückwunsch zum 5. Geburtstag.
Und es tat gut, das YNWA aus ehrlich bewegten Herzen heraufgesungen zu vernehmen. Das ging den Jungs auf dem Rasen bestimmt auch so. In der Realität der Fussballfachleute waren da Defizite, im Abschluss und in der Kaltschnäuzigkeit. Da ist mir meine viel lieber.
Danke für die Choreo liebe Süd. Das war eine Niederlage nach meinem Geschmack. 😉
Die Geister, die ich rief.
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