Würde ich als Journalist arbeiten, hätte ich nu zwei Quellen zusammen, denen ich trauen kann, und würde mich zu einem mehr oder minder ernst gemeinten Einerseits-Andererseits in meine Schreibstube setzen. Ich bin aber Blogger, und ich mache mir eine Meinung. Manchmal ändere ich diese sogar.
Deniz Naki scheint mir das aktuelle und tragische Opfer einer sportlichen Strategie zu sein, die Helmut Schulte und unser Präsidium als „Top 25 Klubs in Deutschland“ propagiert haben und bei der nur das Ziel festzustehen scheint, einen roten Faden kann ich nicht erkennen. Offensichtlich ist dabei inzwischen die Angst vor der eigenen Entscheidung. Der Schubert, den sie riefen, ein ehrgeiziger Trainer, der Spieler als Systemkomponenten begreift und nicht als Boys in Brown, den einzubauen in diesen Club, der mit dem Weggang von Stanislawski und dem Abstieg nach lauter mystischen Aufstiegen latent ausgebrannt war, war eine klare Entscheidung, die man aber vergaß zu managen. Da schaut man bräsig zu, kauft nebenbei halb Paderborn und merkt erst viel zu spät das Offensichtliche: André Schubert ist ein Durchlauferhitzer auf Durchreise, ein Handlungsreisender in Sachen System. Als Integrationsfigur ungeeignet. Erst als die Mannschaft meutert, und meinen Informationen nach, gestandene St. Paulianer wie Boll und Meggle die Gretchenfrage andeuten, wird es unruhig. Mitten im Aufstiegskampf.
Und Deniz Naki mitten drin. Man darf sich schon mal fragen, wieso das Trainergespann Schubert gerade mit unseren Migranten so schwer zurecht kam, Takyi und Naki sind ja dieses Jahr beide ohne Perspektive und trotzdem mit beiden Füssen auf dem Rasen geblieben.
Nun rumort der Verein, es wird, so mein Eindruck, hektisch „entschieden“, Egos prallen aufeinander, Führung zeigt aber keiner. Weder Jens Duve noch Helmut Schulte. Naki soll angeblich vertröstet worden sein, dass sich das mit Schubert schon regele, dann wird der Mann aber schlicht vergessen. Und zum Höhepunkt der Saison, dem Spiel gegen Paderborn, sieht es so aus, dass sich Naki aus Not einen anderen Verein sucht, und wir am Anfang der Woche mit lauter neuen Paderbornern und ohne Schubert dastehen.
Farewell Deniz, Tschüss Charles. (Von Carsten Rothenbach mal ganz zu schweigen). Und Du Helmut Schulte, Du müsstest spätestens nu anfangen Dich vom Frühstückssportdirektörchen zum echten Manager zu mausern. Viel Zeit bleibt Dir imho nicht. Und komm mir nicht mit Falco Götz, während Du mir eben diese drei Helden genommen hast!
Ich bin Blogger, ich darf das schreiben, auch wenn das nur meine Meinung ist, zusammengetragen unter Fans dieses einst magischen FC. Liebes Präsidium, ich weiß nicht, ob das alles sich so zugetragen hat, klärt mich auf, und vielleicht besitzt ihr ja die Restgröße, wahrzunehmen, wie desolat ihr euch und uns nach draußen vertretet.