Es gibt in Deutschland wenige Organisatiosnformen, die der direkten Beteiligung (vermeide das Wort Demokratie bewusst) so nahe kommen, wie die Vereinsform. Etwas, was wir auf der Jahreshauptversammlung ja mal wieder zelebrieren können.
Nun gibt es auch Vereine, bei denen kann sich der Fan auch monetär beteiligen. Über Aktien, wie bei der Borussia Dortmund AG KGaA, deren Ausgabepreis bei 11 EUR lag und deren aktueller Kurs sich rund um 2,82 EUR findet. Womit schon viel über Fananleihen und das Vermischen von Leidenschaft und Geldanlage gesagt wäre. Der FC St. Pauli geht einen anderen Weg und legt eine Anleihe auf, die nicht an Börsen oder anderen Finanzhandelsplätzen gehandelt werden soll. 6% soll sie bringen p.a. und 2018 fällig werden, also zurückgezahlt werden. Gestückelt ist die FC St. Pauli Fananleihe in 100, 500 und 1910 EUR Stücken, wobei man sich sein Exemplar sowohl digital ins Depot, als auch an die Wand zuhause hängen kann.
Ob das nun eine „gute“ Geldanlage ist, mag ich nicht zu beurteilen. Eine Einschätzung bringt der Verkaufsprospekt selbst (via Magischer FC, bei ihm bitte auch detaillierter informieren)
“Die Höhe der Verzinsung der Schuldverschreibungen liegt im Bereich der Verzinsung vorangegangener Emissionen in der Branche des Profi-Fußballs. Betrachtet man jedoch die reinen Finanzkennzahlen, so liegt die Verzinsung im Vergleich zu Emittenten anderer Branchen mit ähnlicher Bonität unter Marktniveau, was sich ebenfalls negativ auf den Markt und den Preis auswirken kann. Bei Anleihen anderer Emittenten kann daher gegebenenfalls ein attraktiveres Rendite- / Risikoverhältnis erzielt werden. Die Schuldverschreibungen sollten daher nicht von Anlegern gekauft werden, die ein möglichst gutes Rendite- / Risikoverhältnis für ihr Kapital suchen.“
Man legt sein Geld, relativ risikofreudig, für ein paar Jahre fest an. Zum Vergleich: Festgeld (1.000 €) verleiht man derzeit für an die estnische Bigbank (sic!;) für 4,60% per annum oder für 5,60% für die gesamte Laufzeit.
Mein Fazit: Wer sich an dem Bau des neuen Millerntors auch monetär beteiligen möchte, und an den Erfolg der Operation glaubt, und 100 oder mehr Euro überhat, der kann doch ruhig sein Geld auch emotional anlegen. Ich überlege das tatsächlich auch. Fest damit rechnen, es wiederzubekommen, würde ich allerdings nicht gerne müssen, wenn ihr wisst, was ich meine. honi soit quy mal y pense