Schweinske Cup 2012 – Gegen die Ignoranz. FC St. Pauli, beziehe Stellung!

– be non established –
In die Berichterstattung über Gewalt bei Fußballspielen oder wie am Freitag geschehen, bei Hallenturnieren wie dem Schweinske Cup in Hamburg, hat sich seit einigen Jahren eine Geisteshaltung eingeschlichen, die sich nur vordergründig als journalistische Sorgfalt tarnt, der in Wahrheit eine gefährliche Ignoranz und mangelnde Differenz innewohnt. Aus allen werden Täter, regelmäßig. Opfer ist dann der Sport, oder der Veranstalter. Menschen nicht mehr.
Diese Distanz-schaffende Vermengung schlägt sich dann in Formulierungen nieder, die wir auch im Zusammenang mit dem Hooligan-Überfall auf unseren Block in der Alstersporthalle lesen konnten: von „rivalisierenden Fangruppen“ (des VfB Lübeck, des FC St. Pauli und des Hamburger Sportvereins – selbst die Aufzählung vermengt Angreifer und Angegriffene), die „randalierend“ von der Polizei „getrennt werden müssten“.
Eine einfache Form, mithilfe Journalisten, Veranstalter (oft ein Verband) und Polizei die Deutungshoheit über das Geschehene behalten wollen. Nicht zuletzt, weil man sich so wohlig die Machtmitte teilen kann. Unter dem Mäntelchen der Überparteilichkeit ist es warm.
Nach den vielen Augenzeugenberichten, die mich dieses Wochenende über soziale Medien, wie Twitter, Blogs und Facebook erreichen, wird mir dieses bigotte Kartell noch bewusster. Und ich fange an, mich aufzuregen.
Und ich fühle mich zunehmend parteiischer. Ich bin Sankt Paulianer, und darf mich genauso, wie 100% der unserer Fans und Spieler in der Alsterdorfer Sporthalle als Angegriffener fühlen.
Einige der Angegriffenen haben sich gewehrt, was auf den Fotos in den Gazetten recht gut dokumentiert ist. Zweifelsarm kann man ihnen das als Notwehr und Selbsthilfe auslegen. Unter anderen Umständen, einige sogar ob ihrer Zivilcourage als Helden feiern, und ins Schloss Bellevue einladen. Nu, das ist vielleicht ein wenig zu pathetisch, aber den Hans Frankenthal Preis gewinnt man ebenso, durch sich wehren gegen faschistische Parolen. Auch gegenüber Hools, die ihre Gesinnung als Provokation tragen.
Ich bin parteiisch, weil ich von meinem Präsidium erwarte, dass es seinen angegriffenen Fans zur Seite steht, die Aggression aus Lübeck klar benennt und anprangert, dass die Polizei statt St. Paulianer_innen zu schützen, Pfefferspray wahllos gegen Familien sprüht.
Das Andererseits darf nicht fehlen und nicht ausgelassen werden. Allerdings aus einer eindeutigen Position heraus, die uns gegen Nazihoools aus Lübeck und dem Volkspark verortet, gegen Polizeigewalt und mediale Ignoranz.