Klassenerhalt!

FC St. Pauli – Bochum / 2:1
Um Zwölfuhr Mittags den Fußball-Tag zu beginnen fühlt sich im Winter nicht ganz so merkwürdig an, wie im Sommer. Zu früh ist es aber doch, um Bier zu trinken. „Papperlapapp“, sagt mein Nachbar, der uns auf dem Weg runter von Altona nach St. Pauli an der Shell-Tankstelle Königstrasse die erste Wegzehrung besorgt.
Wir schnacken über das vor uns liegende Spiel, die Aufstellung und die Niederlage in Aachen – und dass wir eigentlich eine Niederlage erwarten, eine doofe – oder einen herausragenden Sieg. Beides sollte nicht so kommen, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Hab mir heute das erste Mal in dieser Saison eine lange Unterbüx angezogen“, sagte B. und ich nickte ebenfalls. Richtig warm war uns geworden beim Erklimmen des Hamburger Berges.
Am Millerntor angekommen setzte ein reger Kartentausch in der Bezugsgruppe ein – selten hatte ich zu einem Spiel am Millerntor so viele Karten angeboten bekommen im Vorfeld. Von Verhinderten, Alster-Eis-Vergnüglern oder Verreisten. Ich gab meine Karte weiter an Markus, M. seine Sitzplatzkarte im Block H8 an mich und er ging sich das Spiel von oben ansehen. Ein zweites Bier zum Aufwärmen am AFM-Container vor der Süd, ein Schnack mit alten Bekannten von der GG und die DVD von „Das Ganze Szadion“ gekauft. Feiner Auftakt auf dem Südkurvenvorplatz, der voller wirkte als sonst. Das gemeinsame Anwärmen mit Gegengeraden-Stehern tut diesem Ort gut. Kann imho gerne so bleiben.

Irgendwie kam das Millerntor nicht so richtig in die Gänge. Alles wirkte ein wenig eingefroren, die Gegengerade, die Nord – aber auch die Süd kam nicht richtig in Wallung. Die Bochumer Führung dann offenbarte, dass mindestens der Linienrichter, der festgefroren an der Mittellinie das 3m-Abseits als einziger im Stadion nicht sah, und Bene, mit seiner Zeitlupen-Reaktion, ebenfalls noch unterkühlt waren. Damit war es dann aber vorbei, als unsere Boys in Brown sich unverdient im Rückstand sahen. Fein, dass Schachten trifft. Fein, wie Volzy kraftvoll die rechte Seite beflügelt, und Funk dort wirken darf, wo er es am besten kann. Komisch nur, und das war von der Haupt wirklich besser zu sehen, als in der Nord, wo man das Spiel sich ja mehr erfühlt, als ersieht – komisch wirkte, dass die Mannschaft unseren Bremer so hänge ließ. Immer wieder übersahen Boll, Kruse und Co. den freigelaufenen Kevin Schindler. Schade.
Schön, mit P.-A. fachzusimpeln und Ralle Gunsch zuzuwinken. Farewell Ralle „we will always love you“. Nu, da der Klassenerhalt geschafft ist, brauchen wir nur noch in Duisburg zu verlieren. Damit das nicht wieder einreißt mit dem Aufstiegsgefasel im Abendblatt und anderswo. Wie bspw. auf dem Klo zur Halbzeit, wo unser frisierender Punk-Barde sich zu dem Statement hinreißen ließ, dass „man mit Hummer-Bene nicht aufsteigen könne“ – na das ist dann doch mal eine gute Nachricht.
Als wir uns alle nach dem Spiel in der Domschänke wieder sahen, hatten wir alle einen leichten Glimmer um die Augen und strahlten (Wir sind Ooooh Sankt Pauli 😉 ob dieses erbibberten aber verdienten Sieges, versammelten und zu einem letzten Astra, bevor es den restlichen Sonntag privat gemütlich wurde.