Als ich vor ein paar Wochen in der Geschäftsstelle am Büro unseres Marketingleiters vorbei ging, stach es mir schon ins Auge: dort hing ein Scribble von einem Elefanten als Maskottchen und darunter der Name “PAULINHO”, neben dem ein Post-it mit einem dicken “?” hing.
Darauf angesprochen, gab M. zu, darüber nachzudenken, dem FC St. Pauli nun doch ein Maskottchen zu verpassen. Nach Corona seien die Geldspeicher auf dem Kiez leer – und der Nachbar verkaufe seinen Stadionnamen an sich selbst, was hier ja nu nicht so einfach ginge.
Nach Zecki nun ein Elephant als “echtes Maskottchen”
Nicht aufdringlich, aber niedlich – kraftvoll und doch liebenswert – so soll es sein, das neue Maskottchen des FC St. Pauli. Um die Jungen und Mädchen anzusprechen, die dem FCSP die Zukunft bescheren sollen. Da liegt doch ein Elefant nahe. Dumbo sei ja auch ein Aussenseiter gewesen, der dann groß raus gekommen sei. Ein Image, das ideal zum FC St. Pauli passe und seine nationale und internationale Vermarktungsstrategie komplettiere.
Noch sind nur Scribbles zu sehen, wenn man von Außen die Glasfassade an der Süd entlang blickt. Aber es scheint sicher, dass wir zum Start der nächsten Saison ein Maskottchen haben werden. Paulinho den sanften Riesen vom Millerntor.
In unseren Podcasts war das ja schon Thema: je mehr und länger ich mich mit dem FC St. Pauli auseinandersetze und identifiziere, erlahmt das Interesse…
Wer wissen möchte, wie unsere Podcast Hosts Corona, das Heilmittel, das wir uns alle erträumen, Justin Timberlakes Placenta und Waldemar Sobota, den neuen Team Spirit…
Bei der Vorstellung der neuen Dauerkarten hatte ich schon den Eindruck: „nu fällt ihnen nix mehr ein“. Kein Logo oder Totenkopfapplikation prangte dort. Dafür ein…
Die Nachricht birgt Sprengstoff: Der FC St. Pauli verlässt zum Ende der laufenden Bundesligasaison die DFL (Deutsche Fußball Liga) und startet die Hinrunde der neuen…
Veröffentlicht am November 17, 2018 von Erik Hauth
Wolfgang Borchert: “Draußen vor der Tür” Kapitel 5 Der Traum Sankt Pauli vorgelesen Literatur, die auf St. Pauli spielt; vorgelesen zum Internationalen Vorlesetag. Ein junger…
Prosieben-Western-Machos promoten irgendwas und der FC St. Pauli bietet die Bühne? Ich musste unwillkürlich lachen, als ich las, dass Boss Hoss, eine deutsche Schrammel-Rock-Band…
Ich arbeite selbst lange genug im Marketing um zwei Dinge zu wissen. Erstens, in Umfeldern, die strahlen, betreiben vor allem Marken Werbung und Sponsoring, die…
Was haben Twistringen im Landkreis Diepholz, Polling in Österreich und Magherafelt in Nordirland gemeinsam? Hier überall gibt es St. Pauli Fans, die ihrem Klub ganz fest…
Am alten Konferenztisch von Dieter Mast (Jägermeister) unterhalten sich Rollo Fuhrmann (St. Paulianer seit dem vorletzten Derbysieg und “Kult”-Moderator) mit der Crew des St. Pauli Podcasts “19:10”. Ein launiges Gespräch über den Kiezclub, den internationalen Fußball und das große Ganze (Trump, Soziales und die Welt von morgen) – Supervulkane kommen auch vor!
“Von Supervulkanen und Kiezgrößen” 19:10 St. Pauli Podcast mit Rollo Fuhrmann
Veröffentlicht am September 27, 2017 von Erik Hauth
Das Fußballkulturmagazin der Deutsche Welle, Kick-off, hat den Ausnahmekünstler Nigel Kennedy im Millerntor interviewed. Der Aston Villa Fan hat einen deutschen Lieblingsklub, der in braun-weiss spielt: Den FC St. Pauli.
Die Taktik ist die altbekannt. Wie schon im Zuge der rechtswidrigen Gefahrengebiete vor ein paar Jahren, setzt die Polizei Hamburg auf unterschiedslose Repression. Urteile scheren…
Der FC St. Pauli ringt um die richtige Haltung gegenüber Trump-Bewunderern bei Under Armour. Dabei hat der Verein sie eigentlich schon: “Kein Fussball den Faschisten” darf gerade jetzt nicht zur bedeutungslosen Worthülse werden.
Während der energischen Diskussion um die Gewalt von Borussia Dortmund Supportern ggü RB Leipzig Anhängern bekam ich viele Zuschriften aus Leipzig, unter anderem auch von Nicole vom Fanverbund der RB-Fans. Ich hatte ein paar Rückfragen, die ich ihr per Whatsapp übermittelte. Heute bekam ich ihre Antworten per Post.
Veröffentlicht am Dezember 11, 2016 von Erik Hauth
ST. PAULI ERÖFFNET US-SHOP
Was haben die Proteste in Griechenland gegen das EU-Spardiktat, die Gezipark-Bewegung in Istanbul und eine urige Kneipe in Brooklyn gemeinsam? Überall trägt man den Jolly Roger aus unserem Stadtteil. Der FC St. Pauli und das womit ihn engagierte und extreme Supporter zuhause am Millerntor aufgeladen haben, ist längst ein internationales Phänomen.
Nur logisch, wenn der FCSP nun auch einen Online-Shop für die USA aufmacht – digital geht Internationalisierung eben schnell. Die Investitionen sind überschaubar, die Botschaft wichtig: St. Pauli emanzipiert sich ein weiteres Stück vom Fußball.
An der Ecke Reeperbahn und Große Freiheit befindet sich ein Relikt der Zeit, in der es auf dem Kiez Live-Sex-Shows gab. Wie im nahe gelegenen Dollhouse (ebenfalls Große Freiheit) tanzen in Susis Showbar leicht bekleidete Mädchen und Frauen zu eingängigem Pop und ziehen sich für die meist männlichen Zuschauer aus.
Dabei wird ein Tischgeld verlangt und erwartet, dass die Damen, die gerade nicht tanzen und den Menschen an den Tischen ihre Vorzüge, die körperlichen, feil bieten, einen Piccolo ausgegeben bekommen.
Table Dance – ein patriarchales Relikt wird zur Touri-Show
Susis Mädels erfüllen ein uraltes patriarchales Ritual, das es schon lange auf St. Paulis Reeperbahn gibt: die Spontanverfügbarkeit von Frauen zum sexuellen Gefallen. Soweit, so normal. Susis Showbar unterhält aber auch eine Loge am antisexistischen Millerntor des FC St. Pauli und das (er)regte im Zuge der Sozialromantiker Proteste Widerstand.
Susis Showbar Loge am Millerntor: Umstrittener Stangentanz
Susi versteht nicht, was “wir” St. Paulianer gegen sie und ihr Etablissement haben. Ritsch, ihr Wirtschafter zeigt sich aber kompromissbereit: “Wir haben zur Kenntnis genommen, dass einige Fans Frauen gegenüber nicht so freundlich eingestellt sind. Deshalb haben wir beschlossen, gegen Kaiserslautern genauso fußballbegeisterte Boys wie Mädchen einzuladen. Sie sollen unsere Freude über ein erzieltes Tor durch ihre Tanzdarbietungen an der Stange zum Ausdruck bringen.” … schreibt die Mopo – und lässt das Zitat unwidersprochen, dass sich “nur” wenige Fans des FC St. Pauli an der “Trockenfickerei” an den Stangen in der Loge stören.
Susis Showbar vs. FC St. Pauli
Susis Showbar, Ecke Reeperbahn Große Freiheit bei Tag – Photo credit: ukg.photographer on Visual Hunt / CC BY-SA
Der Konflikt liegt hier ganz woanders: Das was für mich und sicher auch andere St. Paulianerinnen unerträglich ist, sind die Macht und Machismen, die in Logen hinter getönten Scheiben nicht nur die Mädels zu Lustobjekten machen, sondern das ganze Millerntor zur Sexfolklore gleich mit. Gerade gestern habe ich ein kurzes aber wichtiges Gespräch darüber geführt, was denn der Unterschied zwischen Tita von Teese (Foto) und einem Tabledance auf der Reeperbahn ist.
Subjekt=sexy
Es ist schlicht die Kunst, Frauen als Subjekte zu erhalten, die in einer Rolle ihre Würde wahren können. Ob das gelingt, hängt elementar mit dem Umfeld (Loge) und den Betrachtenden (Männer, die Logen besuchen/sich leisten) zusammen. Ich sehe in dem Mopo-Artikel keinen Hinweis darauf, dass sich die Räkeleien in Susis Show-Loge von den Wichsvorlagen unterscheiden, die ich 24h, rund um die Uhr mir auf dem Kiez anschauen kann – und Teil hiervon will ich nicht sein!
Ich bin ja ein glühender Anhänger der Kulturveranstaltung St. Pauli. Das Fußballspiel (und andere Sportarten 😉 sind fest verwobener Bestandteil meiner Leidenschaft, aber nicht der wichtigste. Ein paar Mal im Jahr stellt sich dann Kultur in die erste Reihe, jeden Sommer inzwischen an einem festen Termin Mitte Juli: Die Millerntor Gallery.
FC St. Pauli kann mehr als Fußball. Kunst.
Millerntor Gallery #7 – Foto: Stefan Groenveld
Die Millerntor Gallery #8 findet vom 05. bis 08. Juli 2018 im Stadion des FC Sankt Pauli in Hamburg statt
und will Raum schaffen für Utopien; die sind im Stadion des FC St. Pauli ja gut aufgehoben.
Du bist St. Pauli. Mach Kunst
Im ersten Schritt schreiben der FC St. Pauli und die Millerntor Gallery eine der bekanntesten Street Art-Wände Hamburgs am Millerntor-Stadion öffentlich aus.
Eigentlich wollte ich über die #EM2016 gar nichts schreiben. Auch zu den Hooligans aus Russland nicht. Seitdem ich mich ernsthaft mit dem FC St. Pauli auseinander setze, kann ich mit Schland und “der Mannschaft” und ihren internationalen Auftritten nicht viel anfangen. Ich bin davon überzeugt, dass die Studien, die den alle zwei Jahre gefeierten Party-Patriotismus mindestens als die hübscheren Zwilling von Nationalismus und Chauvinismus ansehen, fundiert sind. Und doch rege ich mich auf, wenn ich solche Bilder sehe:
Heute, am 17. Mai, feiert die Welt die Vielfalt und ermahnt am International Day Against HOmophobia and Transphobia (IDAHOT), dass echte Gleichstellung noch ein zäher Kampf ist. Das gilt auch für Gemeinschaften, die sich auf dem richtigen Weg befinden, wie der FC St. Pauli.
Für diese sogar umso mehr, weil sie – wir – als Safe Place wahrgenommen werden, in dem dann Verletzungen eben noch schwerer zu ertragen sind. 2016 hat der Verein trotz des Ringens um die richtige Form einen Weg gefunden, seine Solidarität zu bekunden:
Statt Jolly Roger wehte an unseren Eckfahnen das Regenbogenbanner.
“Kein Fußball den Faschisten”
FC St. Pauli trägt gegen Leipzig Sondertrikot
Zum Heimauftakt gegen Leipzig am kommenden Freitag (12.2.) werden die Profis des FC St. Pauli in ganz besonderen Trikots auflaufen. Auf Initiative des Fanladens St. Pauli wird anstelle des Hauptsponsors congstar, der für diese Aktion die Trikotbrust freigegeben hatte, der Schriftzug „Kein Fußball den Faschisten“ zu lesen sein.
Das Thema “Under Armour” ist auf dem Boulevard angekommen. Wenig spitzfindig fragte die Mopo letzte Woche, ob denn dieser Ausrüster zu St. Pauli passt?
Gegenfrage: passt denn irgendein anderer besser?
Auf englisch würde man die Idee, einen Runden Tisch zum Thema Olympia in Hamburg zu machen einen smart move nennen; der FC St. Pauli nimmt sich des Themas an, moderiert es, aber ohne selbst Stellung zu beziehen.
Präsident Göttlich hat das auf die vielen Nachfragen aus Politik (Pro) und Fanschaft (Kontra) immer wieder betont: Der FC St. Pauli ist ein Verein der vielen Meinungen und traut seinen Mitgliedern durchaus zu, sich selbst eine Meinung bilden zu können. Nu lädt der Verein alle St. Paulianer_innen zu einer Diskussionsveranstaltung, um eben das zu tun.
Infoveranstaltung für Mitglieder zu Olympia in Hamburg Montag, 19.10.2015, 19 Uhr, Millerntor-Stadion (Ballsaal Süd)