{"id":17143,"date":"2021-05-21T16:55:27","date_gmt":"2021-05-21T15:55:27","guid":{"rendered":"https:\/\/www.stpaulinu.de\/?p=17143"},"modified":"2023-10-16T07:20:00","modified_gmt":"2023-10-16T06:20:00","slug":"st-pauli-gegen-hass-was-tun-gegen-hate-speech","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.stpaulinu.de\/st-pauli-gegen-hass-was-tun-gegen-hate-speech\/","title":{"rendered":"St. Pauli gegen Hass – Was tun gegen Hate Speech?"},"content":{"rendered":"\n

Als ich mit dem Bloggen anfing, ging es nicht friedlicher zu im Internet. In Kommentarspalten von Blogs und Usenet-Foren ging es zu, wie bei den Rowdys auf dem Schulhof. Heute ist das Ganze nicht nur potenzierter, weil mit Social Media in der Mitte der Gesellschaft angelangt, es ist auch professioneller geworden: das Gesch\u00e4ft mit dem Hass ist politisch erfolgreich und damit sind wir alle aufgefordert, uns dem Hass im Netz entgegen zu stellen. Aber wie?<\/p>\n\n\n\n

Was ist Hate Speech?<\/h2>\n\n\n\n

Hate Speech ist ein politischer Begriff, und allein deswegen umstritten. Ich nehme hier die Definition der Bewegung gegen Hassrede vom Europarat (https:\/\/no-hate-speech.de\/de\/wissen\/<\/a>) als Richtschnur:<\/p>\n\n\n\n

„Hassrede sind sprachliche Handlungen gegen Einzelpersonen und\/oder Gruppen mit dem Ziel der Abwertung oder Bedrohung aufgrund ihrer Zugeh\u00f6rigkeit zu einer (benachteiligten) Gruppe in der Gesellschaft. Die Person oder Gruppe muss daf\u00fcr rein zahlenm\u00e4\u00dfig nicht in der Minderheit sein.<\/p>

Beispiele f\u00fcr Hassrede sind Sexismus, (antimuslimischer) Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Neonazismus, Klassismus (Diskriminierung der \u201eniedrigeren\u201c Schichten), Ableismus (Diskriminierung von Menschen mit Behinderung), Homo- und Transphobie.<\/p>

Was Hassrede ist, entscheiden zudem nicht die Haterinnen selbst (\u201eIch bin kein<\/em>e Sexistin\/ Nazi\/ Rassist<\/em>in, aber \u2026\u201c), sondern die so Angesprochenen. Auch, wenn die Betroffenen sich nicht zu Wort melden, k\u00f6nnen sich nat\u00fcrlich Dritte einschalten, um Hate Speech zu benennen und auf sie zu reagieren.“<\/p><\/blockquote>\n\n\n\n

Eine kleine Handreichung zum Umgang mit „Hass im Netz“ – oder „Papa Blogger erz\u00e4hlt vom Krieg“<\/h2>\n\n\n\n

Zun\u00e4chst ist es wichtig, zwei Dinge zu unterscheiden:<\/p>\n\n\n\n

  1. Handelt es sich um das, was mich gerade st\u00f6rt um Hassrede oder eine abwegige Meinung, deren Existenz ich akzeptieren k\u00f6nnte?<\/li>
  2. Bin ich selbst vom Hass betroffen oder sch\u00fctzen mich meine Privilegien vor Verletzung?<\/li><\/ol>\n\n\n\n

    Von der Beantwortung dieser Fragen h\u00e4ngt vieles ab.<\/p>\n\n\n\n

    Ich bin von Hass im Internet betroffen, was kann ich tun?<\/h2>\n\n\n\n
    1. So schwer es f\u00e4llt: pr\u00fcfe, ob Du genug Kraft hast, dem Hassenden gegen\u00fcber zu treten?<\/strong>
      Ich hab es schon oft erlebt, dass Betroffene von Hassrede im Internet bis tief in die Nacht mit ihren Peinigern diskutiert haben. Dabei immer mehr ihrer sp\u00e4rlichen Kraft verloren, wobei die Angreifenden immer zahlreicher und st\u00e4rker wurden. Irgendwann sollte man, der eigenen Gesundheit willen, sich diesen Triggern entziehen.<\/li>
    2. Hole Dir Hilfe<\/strong>
      Der FC St. Pauli hat selbst eine Social Media Abteilung. Sie sollte ansprechbar sein, wenn Du oder Menschen, die Du kennst, von Hassrede betroffen sind und dies in Vereinsmedien geschieht. Spreche das Team direkt an und fordere es auf, den Hass zu moderieren.

      Der Fanladen, der Fanclubssprecherrat und viele andere Fan-Institutionen sind in sozialen Medien vertreten. Sprich sie an und hole Dir Unterst\u00fctzung.<\/strong><\/li><\/ol>\n\n\n\n

      Ich habe selbst erlebt, wie zivilisiert man sich streiten kann, wenn der Fanladen moderiert<\/a>. Wenn Dein Gegen\u00fcber ein:e St. Paulianer:in ist, bitte den Fanladen, zu moderieren.

      Stelle privilegierte Menschen in den Sturm<\/strong>: Menschen mit Privilegien (wie ich einer bin) k\u00f6nnen bspw. von Rassismus nicht verletzt werden. Fordere Freunde oder andere St. Paulianer:innen mit dieser Eigenschaft dazu auf, Dir zu helfen, wenn Du nicht mehr kannst oder willst.<\/p>\n\n\n\n

      Last but not least sind viele FCSP-Blogger direkt ansprechbar (nicht nur ich) – gib uns Bescheid, wir helfen gerne.<\/p>\n\n\n\n

      1. Bewaffne Dich mit Rhetorik<\/strong>
        Es gibt im Netz viele Organisationen, die sich dem Kampf gegen den Hass verschrieben haben. Eine davon ist das „No Hate Speech Movement“<\/strong>, bei dem man
        Hilfe bei akuten und allgemeinen Hass-Lagen erh\u00e4lt<\/a>: <\/li><\/ol>\n\n\n\n

        Ich nehme Hass im Internet wahr, was kann ich tun?<\/h2>\n\n\n\n
        1. Melde die Kommentare, blockiere die Hassenden<\/li>
        2. Als Gruppenadmin und Seitenbetreiber: reagiere schnell und zeige Haltung. Diese Regeln helfen: https:\/\/neuemedienmacher.de\/no-hate-speech-movement<\/a><\/li>
        3. Seid ihr in einem Fanclub oder kennt euch (wenn auch fl\u00fcchtig?): sprich den Hassenden an. Es kommt immer wieder vor, dass sich Menschen in Online-Diskussionen in trollende Monstren verwandeln. Eine pers\u00f6nliche Ansprache kann diesen Zustand beenden helfen.<\/li><\/ol>\n\n\n\n

          Was ist eine echte und was eine leere Drohung?<\/h3>\n\n\n\n

          Daf\u00fcr gibt es keine allgemein g\u00fcltige Regel \u2013 aber einige Anhaltspunkte.<\/p>\n\n\n\n