{"id":21380,"date":"2023-02-28T10:58:08","date_gmt":"2023-02-28T09:58:08","guid":{"rendered":"https:\/\/www.stpaulinu.de\/?p=21380"},"modified":"2023-10-16T07:19:59","modified_gmt":"2023-10-16T06:19:59","slug":"hansa-rostock-rote-karte-fuer-gaestehools","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.stpaulinu.de\/hansa-rostock-rote-karte-fuer-gaestehools\/","title":{"rendered":"Hansa Rostock – Rote Karte f\u00fcr G\u00e4stehools"},"content":{"rendered":"\n

Die „G\u00e4ste“ aus Rostock haben die Dresdner an der Spitze der unangenehmsten G\u00e4ste am Millerntor abgel\u00f6st, was an sich schon eine Leistung ist. Haben die Dresdner es beim Demolieren der Klos belassen und lediglich mit Urin in Bechern geworfen, \u00fcbertrafen die Nazis aus Rostock ihre dunkeldeutschen Kameraden noch: in der offenkundigen Absicht, Menschen zu verletzen schmissen sie mit Klobrillen und anderer Keramik<\/a>, feuerten Raketen an die Decke der Nord und in andere Fanbl\u00f6cke. Von der Bedrohung durch Nazisymboliken und Faschogebaren ganz abgesehen.<\/p>\n\n\n\n

Das ganze Stadion<\/h2>\n\n\n\n

Unser Pr\u00e4sident Oke fand deutliche Worte nach dem Spiel, das mindestens zwei Verletzte hervorbrachte.<\/p>\n\n\n\n

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Der FC St. Pauli verurteilt die Vorf\u00e4lle im G\u00e4stebereich auf das Sch\u00e4rfste. Pr\u00e4sident Oke G\u00f6ttlich betonte, hier seien zahlreiche rote Linien \u00fcberschritten worden. \u201eEs war f\u00fcr uns bislang nicht vorstellbar, dass Keramikteile aus zertr\u00fcmmerten Sanit\u00e4ranlagen als Wurfgeschosse benutzt werden.\u201c<\/em> Auch die Provokationen und menschenfeindlichen Sticker seien nicht zu tolerieren<\/strong>.<\/p>\nOke G\u00f6ttlich, FCSP<\/a><\/cite><\/blockquote>\n\n\n\n

Nicht zu tolerieren ist hier das Stichwort, denn die Stadionordnung des FC St. Pauli<\/a> gilt auch im G\u00e4steblock und wir m\u00fcssen uns ernsthaft dar\u00fcber unterhalten, wie wie diese dort durchsetzen!<\/p>\n\n\n\n

Sportliche Strafen f\u00fcr Verein mit frei drehenden Hooligans<\/h2>\n\n\n\n

Oke brachte die Idee in den Diskurs, neben monet\u00e4ren Strafen, die betroffenen Vereine auch sportlich zu bestrafen. Punktabzug f\u00fcr Vandalismus und versuchte schwere K\u00f6rperverletzung. Eine Initiative, die nicht unumstritten ist.<\/p>\n\n\n\n

In Medien und Politik, je konservativer desto unsch\u00e4rfer, wird fr\u00f6hliche Pyrotechnik und Raketenangriffe auf andere Bl\u00f6cke gleichgestellt; zuletzt unwidersprochen durch den Hansa Trainer am Sonntag. Das n\u00e4hrt die Bef\u00fcrchtung, dass Regelungen als Boomerang in jede organisierte Fanszene zur\u00fcckfliegen – auch die unsere betreffen, vor allem bei Ausw\u00e4rtsfahrten. <\/p>\n\n\n\n

Ein Dilemma, das ich am Montag nach den Nazi-Angriffen am Millerntor (so muss man die nennen!)<\/em> mit einem Kollegen in der Kaffeek\u00fcche besprach. Er hatte eine gute Idee … die rote Karte f\u00fcr den G\u00e4steblock.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Versuchte K\u00f6rperverletzung ist die gr\u00f6bste Form der Unsportlichkeit<\/h3>\n\n\n\n

Seine Idee: die Schiedsrichter bef\u00e4higen, auch rote Karten f\u00fcr Fanbl\u00f6cke auszusprechen.<\/strong> Diese h\u00e4tten dann zur Folge, dass die betroffene Mannschaft einen Spieler auf dem Feld verliert. Das \u00dcbeschreiten von „roten Linien“ h\u00e4tte sofort Auswirkungen auf die Vereine: sie spielten in Unterzahl.<\/p>\n\n\n\n

Manchmal hilft es ja, ein wenig zu polemisieren. Wenn ich im Nachgang zu den Hooligan- und Fascho-Aktionen der Fans von Hansa Rostock eben dieser Sprache bediene, werden ein paar Dinge klarer.<\/p>\n\n\n\n

Sportgruppe, nennen sich Hooligans manchmal – wenn sie sich auf \u00c4ckern vor der Stadt treffen, um sich gegenseitig auf die Omme zu hauen, k\u00f6nnte man das unter dem Gesichtspunkt des amateurhaften Freestyle-Gedankens sogar nachvollziehen.<\/p>\n\n\n\n

Aber im Stadion, wo idR Unbeteiligte involviert sind, zieht diese „Sportmetapher“ nicht. Oder? Nehmen mal kurz an, das Mackern und gegenseitige Banner und Pyro-zeigen h\u00e4tte auch einen sportlichen Aspekt, wo beginnt dann die Unsportlichkeit?<\/p>\n\n\n\n

Setzen wir mal f\u00fcr einen Moment den Kampf um den Ball auf dem Rasen mit dem Kampf auf den R\u00e4ngen gleich. Dann w\u00fcrde man in dem Moment, in dem Raketen gezielt auf Gegner geschossen werden, wenn Unbeteiligte von Klobrillen am Kopf getroffen werden von einem Foul sprechen, im letzteren Fall von einem groben, was sportlich betrachtet eine Strafe, die gelbe oder rote Karte nach sich ziehen w\u00fcrde<\/p>\n\n\n\n

Der 5. Offizielle<\/h3>\n\n\n\n

Auf dem Spielfeld wachen die Schiedsrichter dar\u00fcber, dass der Kampf um den Ball fair bleibt. Erweitern wir die Definition des Matches auch auf die Fans der Mannschaften, dann h\u00e4tten wir den Bedarf nach einem f\u00fcnften Offiziellen. Einem Schiri, der auf die Fairness der Fans achtet und bei Bedarf sanktioniert.<\/p>\n\n\n\n

Das w\u00fcrde auch verhindern, dass man diese Aufgabe an die Polizei delegiert, die oft genug selbst mitspielende Mannschaft ist (Team Blau). Auch w\u00e4ren nachtr\u00e4gliche Verbandsstrafen klarer zu belegen, wie bspw ein von Oke ins Gespr\u00e4ch gebrachter Punktabzug.<\/p>\n\n\n\n

Eine rote Karte f\u00fcr den G\u00e4steblock<\/strong> bedeutete dann das Aus f\u00fcr einen der 11 Spieler auf dem Feld. Das k\u00f6nnte funktionieren – wenn die Bastarde blo\u00df an echtem Sport interessiert w\u00e4ren ..<\/p>\n\n\n\n

Rote Linien – ein Versuch der Definition<\/h3>\n\n\n\n

Das Transferieren der Ahndung auf die Schiedsrichter w\u00fcrde nicht nur deren Ma\u00dfnahmenkatalog erweitern – derzeit k\u00f6nnen sie lediglich mit Spielabbruch drohen oder das Geschehen ignorieren – sondern verfrachtet den Diskurs dorthin, wo er hingeh\u00f6rt: in den organisierten Fu\u00dfball, in den DFB und die DFL.<\/p>\n\n\n\n

Mein Kollege und ich fingen prompt an, dar\u00fcber zu diskutieren. Hier eine unsortierte Liste:<\/p>\n\n\n\n

    \n
  1. Raketen, die den eigenen Block verlassen, um andere Fanbl\u00f6cke zu treffen, sind zu sanktionieren.<\/li>\n\n\n\n
  2. Vorsatz, bspw. das Werfen von Klosch\u00fcsseln die andere verletzen sollen, f\u00fchren zum Spielabbruch.<\/li>\n\n\n\n
  3. … to be discussed (join our discourse in the Fediverse <\/a><\/em>at stpauli.social<\/a>)<\/li>\n<\/ol>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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