Nach Aufforderung durch den Verein trudelt heute die erste Erkl\u00e4rung des Fanclubsprecherrates ein:
\nPosted on Mittwoch, M\u00e4rz 31, 2010 in Allgemeines
\nLiebe offizielle Fanclubs,
\nnach den Ereignissen, die am Sonntag im Bereich der S\u00fcdkurve passiert sind, sitzen wir nun zusammen und sind erschlagen von den Eindr\u00fccken, die wir dort teilweise pers\u00f6nlich miterlebt haben. Uns tut es leid, wie sich die Situation entwickelt hat.
\nAls wir 2008 uns zur Wahl des Sprecherrats gestellt haben, haben wir dies \u2013 neben der verwaltenden T\u00e4tigkeit \u2013 auch immer als Auftrag zur Einmischung gesehen. Wir wollten die Werte, die unseren FC Sankt Pauli seit nunmehr 25 Jahren ausmachen, wahren und weiterentwickeln. Wir wollten diesen \u201canderen Verein\u201d mitgestalten und Misst\u00e4nde aufzeigen, so wie das der Fanclubsprecherrat seit seiner Gr\u00fcndung schon getan hat.
\nSo wurde beispielsweise unter gro\u00dfer Anteilnahme der Millerntaler verhindert, der m\u00f6gliche Verkauf des Stadionnamens gestoppt und auch als es um die neuen Ansto\u00dfzeiten ging wurden viele Proteste dagegen von Sankt Paulianern initiiert. Das waren und sind alles Dinge, die neben vielen anderen Selbstverst\u00e4ndlichkeiten in der Tradition der Sankt Pauli-Fans liegen, die Ende der 80er-Jahre ihre Vorstellung von Fu\u00dfball und einem Stadionbesuch durchsetzten und damit Vorbild f\u00fcr viele Fanszenen in Europa wurden und immer noch sind.
\nF\u00fcr uns als euer Sprecherrat war es daher auch eine Selbstverst\u00e4ndlichkeit gegen eine Aussperrung von G\u00e4stefans vorzugehen, da wir auch immer noch der Meinung sind, dass dies uns alle betrifft. Im St\u00e4ndigen Fanausschuss \u2013 in welchem sich die aktiven Gruppen des FC Sankt Pauli regelm\u00e4\u00dfig treffen \u2013 wurden verschiedene M\u00f6glichkeiten dagegen vorzugehen er\u00f6rtert. Die Gespr\u00e4che, die mit dem Pr\u00e4sidium gef\u00fchrt wurden, haben sich mittlerweile leider als reine Zeitverschwendung hervorgetan.
\nNeben dem Fanladen, Ultr\u00e0 Sankt Pauli und 18 offiziellen Fanclubs, haben wir \u2013 in eurem Namen \u2013 den Boykottflyer unterschrieben. Wir haben darauf dazu aufgerufen, Protestformen zu entwickeln und durchzuf\u00fchren. Wie wir alle wissen wurden unter anderem am Sonntag die Eing\u00e4nge blockiert und es entstand gro\u00dfer Unmut \u00fcber die Art und Weise des Protestes.
\nWir sehen uns euch gegen\u00fcber in der Pflicht, unsere Meinung zu den Vorkommnissen darzulegen. Wir sind der Meinung, dass die von den Blockierern gew\u00e4hlte Form des Protestes die richtige war, um auf die \u201coffene T\u00fcr\u201d, die alle Fu\u00dfballfans betrifft, aufmerksam zu machen. Was wir allerdings bem\u00e4ngeln, ist die Durchf\u00fchrung und die mangelnde Kommunikation zum einen sowie das Verhalten zwischen den Blockierern und den restlichen S\u00fcdkurvenbewohnern zum anderen. Man h\u00e4tte im Vorfeld \u2013 und vor allem vor dem Stadion \u2013 schon darauf hinweisen und f\u00fcr Verst\u00e4ndnis werben m\u00fcssen, dass die Kurve f\u00fcr 5 Minuten blockiert wird. Das h\u00e4tte dazu beigetragen, dass viel weniger Menschen sich im Umlauf aufhalten und vielleicht auch f\u00fcr mehr Solidarit\u00e4t unter den Fans gesorgt. Sicherlich h\u00e4tte es auch noch andere M\u00f6glichkeiten gegeben, die Situation zu entspannen. Diesen Schuh m\u00fcssen sich unserer Meinung nach alle \u2013 ob aktiv oder passiv mitgewirkt \u2013 an der Blockade Beteiligten anziehen.
\nDass sich dann allerdings Sankt Paulianer mit Sankt Paulianern hauen und sich anspucken, ist au\u00dferhalb jeglicher Vorstellungskraft und ein nicht hinnehmbarer Zustand, der so nie wieder vorkommen darf. Was wir auch definitiv nicht akzeptieren sind homophobe und rassistische Spr\u00fcche. Wir h\u00e4tten es nie f\u00fcr m\u00f6glich gehalten, dass am Millerntor andere Menschen als \u201cSchwuchtel\u201d, \u201cFotze\u201d, \u201cNigger\u201d und anderem bezeichnet werden d\u00fcrfen, ohne dass dagegen vorgegangen wird. Auch hier sind wir wohl mittlerweile ein Verein wie jeder andere.
\nEs wurde der Solidarit\u00e4tswillen der Fans auf der S\u00fcdtrib\u00fcne \u00fcbersch\u00e4tzt und ein Bild nach au\u00dfen getragen, welches faktisch am Millerntor so nicht (mehr) existiert: Ein von vielen getragener Protest gegen die Einschr\u00e4nkung von Fanrechten und der Zerst\u00f6rung der Fankultur. Medial ist also ein Bild entstanden, das nur unter Zwang entstehen konnte. Das war politisch falsch. Die Auseinandersetzung mit der eigentlichen Problematik findet dadurch nicht mehr statt
\nIn der nun sehr hitzig gef\u00fchrten Diskussion wird die alleinige Schuld Ultr\u00e0 Sankt Pauli gegeben. Wir haben uns bewusst f\u00fcr die Bezeichnung \u201cBlockierer\u201d entschieden, da wir wissen, dass neben USPlern auch viele Mitglieder aus Fanclubs sich an der Blockade beteiligt haben. Wir wollen und k\u00f6nnen daher auch nicht akzeptieren, dass eine einzelne Fangruppe durchs \u201cDorf getrieben\u201d wird.
\nWir sind von Anfang an sehr offen damit umgegangen, wie wir denken, was unsere Ziele sind und wo wir gemeinsam mit euch hinwollen. Uns stellt sich auch aufgrund dieser Vorkommnisse die Frage, ob wir noch die richtigen Vertreter eurer Meinung sind. Das allerdings k\u00f6nnt nur Ihr entscheiden.
\nno retreat!
\nEuer FCSR
\nVia<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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