1860 Don't call it Fanfreundschaft


Manchmal hört man sie „Uh, uh, uh“ rufen, wenn ein schwarzer Spieler am Ball ist. Auch „Drecks-Türke“ schallte es schon aus ihrem Block. Meist aber halten sie sich aus Angst vor einem Stadionverbot mit ihren Gesängen zurück: rechtsextreme Fans des TSV 1860 München.

Ich habe meine meisten Auswärtsfahrer-Erfahrungen in Bayern sammeln können. Zum einen, auch weil ich beruflich viel dort bin, auch zu Auswärtsspiel-Terminen. Und nirgendwo fand ich die Zusammensetzung unseres Blockes merkwürdiger, als in diesem Bundesland. Ganz krass wird das in München, wo sich Sympathien und Antipathien überschneiden. Sympathie kommt einem da entgegen von jungen Bayern-Ultras, Werbe-Hipstern (die Stenger-Sympathisanten), aber auch alten 1860ern, die gar von einer alten Fanfreundschaft reden.
Und dann fährt man zu einem Auswärtsspiel gegen 1860 in der U6 nach Fröttmanning und es schaudert einem, ob der Sprüche und -Ismen, gegen die man sich wehren will. Ein jahr später, gegen den FC Bayern verhält es sich ganz anders. St. Paulianer sind willkommen, meist als linke Folklore, oft aus ganzem Herzen.
Und es verfestigt sich ein ambivalentes Gefühl:
– die, die einen mögen, verstehen uns nicht, und die, die uns nicht mögen, tragen Farben und Attitude, die wir verstehen sollten. Krass.
München, wehre Dich gegen die Nazis bei 1860. Fußball ist Poltik, immer!

Sie stehen immer am gleichen Platz: Block 132, mitten in der Nordkurve, dem Herz der Löwenfans, gleich rechts vom Tor. Ein riesiger Pulk junger Männer, die keinen Hehl aus ihrer politischen Einstellung machen: Viele tragen Kleidung von „Thor Steinar“ oder andere Nazi-Erkennungsmarken. T-Shirts, auf denen mit der Aufschrift „Scheiß §86a“ gegen das Verbot verfassungswidriger Symbole gehetzt wird, gehören ebenfalls zu ihrem Repertoire.

 
 
 

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