Der Konflikt um die Spielzeiten der 1. und 2. Bundesliga verläuft mitten durch die Anhängerschaft des runden Leders.
Da sind zum einen die Fernsehgucker, Sesselsportler mit Premiere-Abo und Eheproblemen, denen nichts besseres passieren kann, als dass Bundesliga-Fußball aller Klassen und seine Übertragung ruhig die halbe Woche andauert. (…) und dann gibt es die Fußball-Liebhaber, die irgendwie ihren müden Körper bewegen müssen, um ihren Kick zu kriegen. Supporter, die in Stadien abhängen, die einmal erlebt haben womöglich, wie das gemeinsame Wünschen Spiele beeinflussen kann, und Menschen, die selbst Fußball spielen nicht zu vergessen. Das von den Fernsehmachern und DFL-Funktionären wenig ernst genommene Rückrat des deutschen Fußballs, die Amateure.
Und die DFL kann sich bei der Durchsetzung ihrer Fußball-feindlichen Pläne zu den Anstosszeiten 2009/2010 auf einen mächtigen Verbündeten zählen: Fernsehende Fußballfans mit kurzem Denken.
Das ewige Gejammere, die lieben Auswärtsfans könnten Montagsabends nicht vor Ort sein, kann ich unmöglich gelten lassen. Nach Rostock fährt auch am Sonntag kein Mensch. Vom Freitagabend einmal ganz abgesehen. Außerdem fährt man in einer Bundesliga-losen Stadt, die zudem weit, weit weg von der Spielstätte des eigenen Clubs liegt, sowieso gar nirgends hin. Man macht es sich lieber Zuhause bequem und lässt die Kugel rollen.