Die unerfüllbare Sehnsucht nach Deniz Naki

Der Auftritt der Boys in Brown in Leipzig war nicht ganz so schlimm, wie der zuhause gegen Heidenheim, trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass sich große Teile der Mannschaft innerlich vom FC St. Pauli verabschieden. Die einen schmollen ihrem unverstandenen Talent hinterher, so scheint es, andere, so ist zu befürchten, misstrauen bereits dieser merkwürdigen Umgebung, die wir unser Zuhause nennen, so sehr, dass sie sich anderswo hinwünschen – zu einem Verein vielleicht, in dem es „normaler“ zugeht. In einer Krise, in der man dies spürt, wächst der Wunsch in irreale Höhen, die Zeit zurückzudrehen. Zurück an einen Zeitpunkt, als die Spieler im November auch nicht besser, die Bindung zur Mannschaft aber immer präsent war.
Der Umbruch in der Mannschaft ist missglückt, das kann man wohl heute sagen. Eine Einbindung von Ebbers und Bruns bspw. als Stand-by Profis wäre vielleicht nützlich gewesen – Ebbers wollte man nicht, und Flo wollte dann doch lieber nach Bremen, wie man hört. Nun drängelt sich unser einstiges Sorgenkind Deniz Naki via Facebook und engagiertem Abschiedsspiel in diese Sehnsucht hinein und zieht das ratlose Suchen auf sich. Der Kopf weigert sich, dem nachzugeben, aber das Herz jammert immer lauter – „ist das denn eine so abwegige Idee?“

Aber wie könnte denn eine Re-Integration von Deniz in seinen Heimatverein funktionieren?
Die wichtigste Frage kann nur Naki selbst beantworten: nämlich ob er auf Teile des Status und Gehalt eines Profis verzichten würde. Ohne unsere verbleibenden Boys in Brown tödlich zu brüskieren -oder Sportchef Azzouzi- geht das nur über die U23. Wenn sich Boller seinem Schützling wieder annehmen würde (auch eine Reife-Entscheidung für Fabian Boll!), dann könnte es klappen. Mit einem Optionsvertrag bis Sommer ausgestattet könnte Deniz Naki aus der zweiten Mannschaft sich herauf rappeln und die verstörten Jungtalente mitziehen in einen sportlichen Frühling.
Deniz Naki Abschied vom Millerntor
Lasst mich, ich träume.

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