HSV vs FCSP – wo die Romantik den Unterschied macht, dreckige Sozialromantik

Jolly Rouge am Millerntor

Wenn Bernd Spies und Gernot Stenger ein wenig zur Ruhe kommen, macht sich vielleicht auch bei ihnen die Erkenntnis breit, dass sie es sind, die Sozialromantiker, die den Unterschied ausmachen zwischen Event und Happening.
„Meine größte Angst war immer, dass die linksspießigen Bildungsbürger bei uns, manche mit ähnlichen Mentalitäten gesättigt, unser Stadion zu der studentischen Variante des selben Phänomens werden lassen könnten. Als dann Frau Fegebank des Jollys verwiesen wurde, schöpfte ich erstmals wieder Hoffnung. Als neulich das Stadion so ganz im Licht des Jolly Rouge erstrahlte, da glaubte ich wieder an unsere Crowd. Als ich beim letzten Spiel das „St. Pauli bleibt dreckig!“-Plakat sah, spürte ich kurz Gewissheit.
Man muss das zusammen denken, die Sozialromantiker-Proteste und das, was vom HSV uns auch weiterhin trennt. Das sollten wir uns von den netten unter Rauten ebenso wenig ausreden lassen wie von Teilen des Präsidiums. Ich habe das rote Pappen- und Flaggenmeer als Appell verstanden: „Nee, bitte nicht so werden wie die! Bitte nicht als innerstädtische Eventfläche für Besserverdiener in Austauschbarkeit verrecken!“ DESHALB der Rückbau der Business-Seats. Wir müssen ihn durchsetzen.
Der Mordor-Verein war eben der erste, der den Stadionnamen verscherbelte. Der auf die alles aufsaugende „Mitte“ setzte zum Geld verdienen. Der „Unterhaltungsprogramm“ statt Fussball zelebrierte. Der RTL2-Sound-Beschallungen quälend aus Boxen dringen ließ, um der Popkultur den Garaus zu machen. Der wie jede drittklassige Fernsehsendung auf „Promis“ setzte, die noch Johannes Heesters gleich zu Standing Ovations wie bei „Wetten dass?“ animieren. Nee, bitte nicht. Wir haben keine Promis, wir haben Gerald Asamoah. Weil der zu uns passt. Und wie! Wie eben auch Charles und Schulle und Rothenbach und Naki  undundund …
Lasst uns Rand bleiben statt Mitte werden. Und nie den Rand halten. Und Sonntag gewinnen. St. Pauli will den Derbysieg! Heul doch, HSV! HSV ist heilbar!“ schreibt Momo mir aus der Seele – hinein in dieses Wochenende, an dem wir Geschichten vom Derbysieger herbeisingen. Gernot Stenger erlebt das ja mit uns am Millerntor, ohne Business Class und Eventgebimmel. Vielleicht hat er morgen ja seinen romantischen Moment.

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