Kommunikation des FCSP: Wenn zuwenig einfach zu wenig ist

Es sind schon komische Zeiten, wenn die sonst so verschlossen agierenden Ultras des FC St. Pauli klarer kommunizieren, als der Verein selbst.

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Nach den Vorkommnissen im Derby, das ist die gute Nachricht, hatte die führende Gruppe auf der Süd ein langes Interview beim Podcast „Millernton“ gegeben, in dem sie nicht nur die Verantwortung für die Ereignisse übernahmen, sondern auch erklärten, was sie OK finden, wohinter sie stehen. So billigt USP bspw. das Verbrennen von abgezogenen HSV-Schals und Bannern als besondere Maßnahme gegenüber einer „besonderen“ Szene.

Das empfinde ich als falsch, freue mich aber, dass es eine Haltung gibt, mit der ich mich auseinandersetzen kann.

Beim FC St. Pauli selbst ist das anders.

Am Tag vor dem nächsten Heimspiel, also zwei Wochen nach dem Derby, erschien auf FCSP.com eine Verlautbarung, die, gelinde gesagt, unklar war.

„Verantwortliche“ des Vereins, hätten ein Maßnahmenpaket beschlossen, eines, das in kurzen Spiegelstrichen aufgezählt wurde. Einzelheiten dazu blieben genauso unklar, wie der Absender der Nachricht.

Die Maßnahmen nach dem Derby im Einzelnen

  1. Umbauten im Eingangsbereich der Südkurve
  2. Intensivere Kontrollen beim Zugang zur Südkurve
  3. Quantitative Aufstockung des Sicherheitspersonals
  4. Verringerung des von Fangruppen in der Südkurve selbstbestimmt verwalteten Kartenkontingents für die Südkurve. Diese Karten gehen in den freien Verkauf.
  5. Kostenbeteiligung von Fangruppierungen der Südkurve an brandschützenden Maßnahmen

… und meine Fragen dazu:

  • Was sind das genau für Baumaßnahmen? Sollen diese einen Blocksturm demnächst verhindern helfen? Spekuliert wurde nach dem Spiel gg Duisburg über eine so genannte „Vereinzelungsanlage“.
  • Wieviele Karten verwaltet die Süd denn heute und wieviele „Morgen“? Wie lange sollen diese Maßnahmen gelten?
  • Was erhofft sich der Verein von dem „freien Verkauf“ der Tickets? Wie stellt man dann sicher, dass nicht lauter „Touris“ kommen?
  • Wie, was soll denn da an Brandschutzmaßnahmen erfolgen? Wieviel kosten diese und an wen stellt man dann die Rechnung? Eine Gebühr, die auf die Tickets umgelegt wird, wurde in Gesprächen auf der GG am Freitag diskutiert.

Fragen, die so ähnlich seit Donnerstag dutzendfach gestellt werden. Und unbeantwortet blieben.

Tweet des FC St. Pauli zu den „Maßnahmen nach dem Derby“

Überhaupt lässt diese Liste nur eines zu: das wilde Spekulieren. Weder ist klar, wer da mit wem diese Maßnahmen ausgeheckt hat, noch wie diese konkret aussehen.

Ich halte das für einen Fehler. Vor allem, wenn es stimmt was andere Blogger vermuten, und diese Maßnahmen aus einem echten oder fabulierten publizistischem Druck erfolgten. Offenkundig scheint mir, dass „die Verantwortlichen“ nicht alle meint, die beim FCSP Verantwortung tragen.

„Bis zum 4.4. zu warten, diese Selbstwiederfindung intern oder nur auf der Süd zu beprechen, halte ich nicht nur für einen Fehler, ich halte es auch für verpflichtend, all diejenigen mitzunehmen, die nicht organisiert und gut vernetzt sind.“

SPNU in diesem Blog

Ich wiederhole mich, wenn ich mir wünsche, dass solch wichtigen Diskurse nicht nur „intern“, entlang der verkrusteten und ausgelatschten Wege der aktiven Fanszene, geführt werden. So ein Statement habe ich mir allerdings nicht gewünscht, das ist ja noch schädlicher, als gar nicht zu kommunizieren. Etwas, zu dem der Verein inzwischen wieder zurück kehrt. Leider.