Mein Stani-Albtraum

Ich wache immer davon auf, dass mich Al Jarreau zur Seite nimmt und mir sagt, »dass ein Comeback nie die beste Idee ist«. Dann schaue ich mich in meinem Traum um und merke, dass sich alle ausser mir sehr freuen, einer rennt sogar nackt über die Reeperbahn vor lauter Übermut. Nur ich sitze da in meinem Traum und fange an still zu schreien.

Angefangen haben diese Albträume, als Michael Frontzeck sich bei seiner Vertragsgestaltung ohne das Management des Vereins FC St. Pauli auf den Weg gemacht hat und deswegen schon mal allein vorgehen musste. Es dauerte keine Schamsekunde, da kam den meisten St. Paulianern der Name Holger Stanislawski in den Sinn. „Stani komm zurück“, war auch ausserhalb der Kommentarspalte einer kleinen Hamburger Boulevardzeitung zu lesen.
Die Rufe verhallten auch nicht, als Roland Vrabec im ersten Halbjahr 2014 versuchte, aus einer talentierten Truppe ein Team zu formen. Roland beendete die Saison so angeschlagen, dass schon Kleinigkeiten, wie die Ankündigung André Trulsens in der kleinen Boulevardzeitung vom Rande der Stadt bei mir Insomnia auslöst – aus Angst, dass der Traum wieder losgeht.
„Wir sind in der Warteschleife. Aber vor September, Oktober wird sich vermutlich nichts tun“, hatte der Fußballgott an der Seite von Holger Stanislawski im Mai der Mopo gesagt und sofort eine Traumphase ausgelöst, in der ich Pressekonferenzen organisieren musste (im Traum war das alles ganz logisch, dass ich das tat), in denen Stani „dem einen oder anderen“ vorwarf, hinterrücks ihn und seine – also unsere – Boys in Brown infrage zu stellen und davon sprach, dass man sich nun endlich mal „belohnen“ solle.
Vor ihm stand ein riesiger „Reset-Knopf“ auf den Team-Manager Bönig die ganze Zeit wütend einschlug.
Am vergangenen Sonnabend, beim „Scheißspiel“ gegen Ingolstadt, fragte Willi M. neben mir, »wer denn jetzt den Supermarkt übernimmt, wenn Stani wieder bei uns ist?«.
Mir wurde da schwarz vor Augen, und ich erinnere ich erst wieder, als mir Al Jarreau einige Schnipsel Konfetti aus dem Haar streicht und leise spricht: „Es ist keine gute Idee, Erik“.
Dies ist der erste Entwurf eines Textes, der ähnlich auch auf Zeit Online erscheint.

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