Inspiriert durch die geistreiche Adaption des Meeskeschen Sonntagsinterviews bei Quoteni Rudus, habe ich mir 11 Fragen selbst gestellt, dieselben, die sich Michael Meeske am Sonntag auch gestellt hat.
Arik, dieses Wochenende macht die Bundesliga eine Länderspiel-Pause. Auch für Dich zwei Tage, die Du mal komplett zur Erholung nutzen kannst oder wie verbringst Du die freie Zeit?
Ich schlafe bis mittags, versuche dann einen Kaffee zu trinken und so zu tun, als wäre das gemütlich. Dann muss ich nochmal raus zu Lidl oder Penny und mir Bier kaufen. Ab 18:00 Uhr mach ich die Glotze an.
An Heimspielen bist Du natürlich immer im Stadion, wie oft in der Saison fährst Du zu den Auswärtsspielen des FC St. Pauli?
Ich bin gar nicht immer im Stadion. Wenn wir freitags spielen oder montags kann ich nicht, da muss ich arbeiten. Auswärts dasselbe, wenn ich mir überhaupt eine Karte leisten kann, dann fahre ich mit dem Fanladen-Bus.
Bist Du dann „nur“ wegen dem Spiel vor Ort?
Nee, saufen tu ich auch.
Wenn Du in andere Stadien siehst, wie dort teilweise Sponsoringaktivitäten umgesetzt werden, bist Du dann eher neidisch oder denkst Du „schön, dass es bei uns anders ist“?
Ich frage mich immer, ob die Spieler dieses Geflimmer vor den Toren auch sehen. Irritiert die das nicht? Außerdem kriege ich immer einen Schreck, wenn es unvermittelt gongt und djingelt und irgendein Kopierer-Vertreter die 75. Minute präsentiert. Da finde ich das bei uns schöner. Blur ist eben nicht Uffta.
Noch verbleiben sieben Spiele im Kampf um den Klassenerhalt. Wie siehst Du die Chancen für einen Verbleib in Liga 1 und was, wenn es am Ende nicht reichen sollte?
Ich würde mich nicht wundern, wenn wir doch noch drin bleiben, rechnen tue ich aber damit nicht. Irgendwie ist St. Pauli es seiner Tradition schuldig, dass wir in die Relegation müssen. Aber bitte nicht gegen Augsburg. Und wenn es nicht reichen sollte, was soll dann sein? Wir steigen ab und bumms.
Du bist seit über sechs Jahren im Verein, hattest Dein erstes Büro hier noch in den, ähm, charmanten Containern. Wie siehst Du die Entwicklung seit da an, insbesondere bei der Geschäftsstelle und der Infrastruktur des Vereins?
Ich hatte hier noch nie ein Büro. Aber ich freue mich, dass das Klubheim immer schmuddeliger wird, das ist auf einem guten Weg, wieder mein St. Pauli zu werden. Außerdem könnten die Angestellten des Vereins mal ihre Schreibtische aufräumen, wie sieht denn das aus bei der schönen Glasfassade.
Was bedeutet Dir der FC St. Pauli?
Irgendwas zwischen „alles“ und einem Vorwand am Wochenende mit Kumpels abzuhängen und ab mittags Bier zu trinken.
Du bist auch Vereinsmitglied, in welcher Abteilung und warum?
Früher bei der Baseball-Abteilung, heute bei der AFM. Warum? Weil es der einzige Weg ist, an Tickets zu kommen. Außerdem finde ich Tommy nett und die AFM insgesamt ne prima Einrichtung. Mir persönlich ein wenig zu brav, aber das kann sich ja noch entwickeln.
Du bist unverheiratet und hast zwei Kinder. Wie sehr ist Deine Familie mit dem FC St. Pauli-Virus infiziert?
Ich bin noch mit was ganz anderem infiziert, aber das tut hier nix zur Sache. Ja, ich bin bekennender Heterosexueller und lebe in wilder Ehe. Mal sehen, was nun noch nachkommt. Ich fühle mich eigentlich zu bieder für diesen Verein und inzwischen zu alt. Höchste Zeit für einen Sitzplatz auf der Süd. Und meine Familie nehme ich nicht mit ins Stadion, da will ich ja gerade meine Ruhe haben.
Unabhängig vom Ausgang der nächsten sieben Spiele der Profimannschaft. Wie siehst Du die Zukunft des Vereins?
Rosa mit einem Fitzelchen von Grüngrau
Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Kann man da überhaupt langfristig planen?
Man müsste viele Szenarien planen oder man lässt das einfach auf sich zukommen und wiederholt stoisch, dass ja nix zu planen sei in diesem schnelllebigen Geschäft. Ich bin Anhänger der letzteren Managementmethode.
Vielen Dank!
Gerne, und nu geh aus der Sonne.
Mittwochs-Interview: 11 Fragen von mir an mich selbst
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