Never Ending Erregung – gerät die "Bullen aus der Kurve"-Debatte aus den Fugen?

Wenn es für Autoren rund um den FC St. Pauli einen „Alten Stamm“ gäbe, dann wäre Hermann Schmidt sein Präsident. Kaum einer hat so viele Erfahrungen und Anekdoten aus dem Leben als St. Pauli-Fan aufgeschrieben und als Bücher verkauft, wie er. Ich habe seine Art, seine Standpunkte klar, pointiert und auch provokativ zu vertreten, immer gemocht, auch wenn wir nicht immer – und zuletzt immer weniger – einer Meinung waren. Die Debatte über den „Bullen in aus der Kurve“, angestoßen durch einen Artikel in der basch #33, die Fragen, „Können Polizisten ultrà sein“ und „Wer hat das Sagen auf der Süd-Tribüne?“ bewegen nicht nur Verein und Fanschaft, sondern nun auch den Boulevard (Mopo, 11 Freunde und Spiegel Online – Keine Links wg. LSR). Und der Konflikt treibt unerwartet heftige Blüten: Hermann Schmidt ist über das Verhalten von USP und die Stimmlosigkeit des Präsidiums so erbost, dass er heute seine Mitgliedschaft im FC St. Pauli gekündigt hat.

”Der Artikel “ Bullen raus aus der Kurve“ im Fanzine „Basch“ #33 ist am 23. Juli 2013 veröffentlicht worden. Ich bin gegen jede Form von menschenverachtender Diskriminierung. Bis heute gibt es nach meiner Kenntnis keine offizielle Stellungnahme des Präsidiums des FC St. Pauli zu diesem Vorgang. Daher habe ich nach 23 Jahren Dauerkarten-„Dasein“ und hunderten von Auswärtsfahrten sowie nach der Veröffentlichung von 4 Büchern über den FC St. Pauli meine Mitgliedschaft gekündigt. Hermann Schmidt.

Für mich ist das schwer nachzuvollziehen. Ich halte die Debatte für intensiv, aber (zumindest hier im Blog und bei Facebook) für ausgewogen. Die Ansichten alter Gegengeraden-Recken, Fußball-liebender Polizistinnen und Südkurvler (bitte hier nachlesen, u.a.), einiger kultur-philosphischer Betrachtungen dazu, die können viel Spaß machen. Und mal ehrlich, wer, wenn nicht wir, sollen so etwas diskutieren?
Leider bringen Konflikte mit USP auch immer das Schlimmste in unserer Fanschaft zutage, was man sehr gut an den Kommentaren unter dem basch-Artikel selbst erkennen kann. Da schwingen USP-Gegner verbale Keulen, die mit dem Thema selbst wenig zu tun haben, geschweige denn irgendetwas dazu beitragen. Ich möchte mich hiermit aus der Debatte zurück ziehen, ich halte das USP Basching (sic! 😉 für übertrieben und teilweise aus den Fugen geraten.
Meine letzen Gedanken als Teil der Diskussion:
Wir haben viele Polizist_innen unter unseren Fans
Normalerweise wird in meinem Blog nicht sehr viel kommentiert. Hier ist das anders, und auch wenn ich das nicht überprüfen kann, scheinen mir viele Polizist_innen sich zu Wort gemeldet zu haben. Optimistisch gesehen eine gute Gelegenheit, das Thema „Polizeigewalt“ und „Repression“ eben dahin zu tragen, wo es hingehört: zurück in die Reihen kritischer Polizei.
basch ? USP
Bisher ist mir noch nicht genau klar, wer denn genau hinter dem Artikel steht? Ist das ganz USP? Andere Fangruppierungen auf der Süd? Oder ist das ein polemischer Blogartikel, wie sie ja vorkommen sollen?
Wo ist Stefan Orth?
Ich bin einer der vielen Kritiker von Stefan Orth, und eine meiner liebsten Vorhaltungen ist es, ihm zu späte Kommunikation vorzuwerfen, die auch oft genug wenig eigene Haltung verrät – imho. In diesem Fall halte ich die Zurückhaltung des Vereins aber für für vollkommen richtig. Lasst den Fanladen mal machen, vor allem nach den Stellungnahmen aller Beteiligten scheint mir nur die Empörung übrig zu bleiben. Solange es bei schriftlichen Auseinandersetzungen bleibt, ist das hilfreicher, als irgendein Präsidenten-Statement in der Mopo (auch wenn Buttje das Thema sicher noch weiter drehen möchte)
Ich verbleibe also mit st. paulianischen Grüßen: Still lovin‘ USP

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