„Scheiss St. Pauli“

Nach Chemnitz, Cottbus und Rostock haben sich nun endlich die Fans das Vizestadtmeisters HSV in die Liste derjenigen eintragen können, die sich partout nicht benehmen wollen, wenn sie auf St. Pauli und am Millerntor zu Gast sind.

Anti-St. Pauli Gesänge, wie „Scheiss St. Pauli“ kommen meist von rechts Osten

Die immer wieder gerne wiederholten, deswegen aber nicht kreativer werdenden „Scheiss-St. Pauli“-Rufe des HSV-Anhangs wurden seinerzeit nur noch durch das „Deutsche wehrt euch, geht nicht zu St. Pauli“ getoppt – sie zeigen aber immer wieder den tiefen Komplex, der einige Menschen befällt, wenn sie und ihre Aggressionen an der liebenswerten Ironie unseres Stadtteils zerschellen. Da bleibt dann nur Staunen und Verwunderung, wenn auf den Schmähgesang fröhliches Winken unsererseits folgt.

Zum Derby und gegen Hansa Rostock hat „Scheiß Sankt Pauli“ Hochkonjunktur

Gestern stand ich eine Weile am Millerntorplatz herum, ein „Hansa“-Pils genießend, als eine kleine Gruppe HSVer, von doppelt so vielen Polizisten begleitet, ihren Sonntagsspaziergang zum Kiez unternahm.

„Scheiss-St. Pauli, Scheiss-St. Pauli“ schallte es herüber. Eine Einladung, die wir gerne annahmen und fröhlich einstimmten.

St. Pauli Blogger in der Nord

Die Freude, Mitsänger gefunden zu haben (immerhin gibt es tatsächlich einige Dinge, die Scheisse sind bei St. Pauli, die vielen Rauten in den Business-Logen zum Beispiel, aber das ist eine andere Geschichte) – nun, eben diese Freude, dass auch andere mitsangen, kippte und fiel, das konnte man der entgleisenden Mimik deutlich entnehmen, in blankes Unverständnis um, als erkannt wurde, wer da mit in das Grölen einstimmte. 🙂

Eine schmerzhafte Divergenz zwischen dem, was der Kerl da hörte (Feind des Pauli ist mein Freund) und dem was er da sah (lauter Jolly Rogers auf schwarzen Sweatshirts). … und weil das schon mal ein toller Auftakt zum feinen Derby war, mehr davon:

Wie zeitlos populär der auf den Sänger zurückfallende Schmähgesang ist, zeigt sich zuletzt beim Hamburger Derby im Volkspark. Obwohl wegen Corona nur 1.000 Zuschauer zugelassen und ausschliesslich HSVer anwesend waren, entblödete sich der gesamte Anhang des Vizestadtmeisters, statt seine 11 zu spporten, Scheiss St. Pauli zu rufen.

Es bleibt erbärmlich.
Und witzig.

Es ist eine Rivalität, die so alt ist wie die Hafenstadt selbst – Hansa Rostock gegen den FC St. Pauli. Zwei Fußballclubs, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eine Leidenschaft teilen, die sie immer wieder aufs Neue in einen wilden Tanz der Emotionen verwickelt. Aber bevor wir tiefer in die Abgründe dieser Rivalität eintauchen, sollten wir eines klarstellen: Hansa Rostock hat nichts mit Nazis zu tun. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch und diffamierend.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Die Rivalität zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli. Es ist, als ob Charles Bukowski selbst aus seinem Grab auferstanden wäre, um über diese beispiellose Fehde zu schreiben. Bukowski, der berühmte Schriftsteller der verlorenen Seelen und derjenigen, die am Rande der Gesellschaft leben, hätte sicherlich seine Freude daran gehabt, über diese beiden Vereine zu schreiben.

Auf der einen Seite haben wir Hansa Rostock, ein Club aus der norddeutschen Hafenstadt, der für seine kämpferische Einstellung und seinen stolzen Ostseefisch bekannt ist. Auf der anderen Seite steht der FC St. Pauli, ein Verein aus dem Herzen von Hamburg, berüchtigt für seine rebellische Haltung und seine treue Anhängerschaft von Freigeistern und Querdenkern. Das sind zwei Welten, die auf dem Fußballfeld aufeinanderprallen wie zwei Meteoriten in einer endlosen Galaxie.

Die Spiele zwischen diesen beiden Clubs sind mehr als nur Fußball. Sie sind ein Spektakel, eine Orgie der Leidenschaft und der Emotionen. Die Fans von Hansa Rostock, die stolzen „Hanseaten“, reisen in Scharen nach Hamburg, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Und die Fans des FC St. Pauli, die legendären „St. Paulianer“, wissen, wie man eine Party veranstaltet, die man so schnell nicht vergisst.

In den Straßen von Hamburg und Rostock prallen die rivalisierenden Lager aufeinander, wie die Wellen auf die Ufer der Ostsee. Es fließt Bier, es fliegen Worte, und manchmal fliegen auch Fäuste. Aber am Ende des Tages ist es die Leidenschaft für den Fußball, die diese Rivalität antreibt. Die Spieler auf dem Platz spüren den Druck der Fans auf den Tribünen, und die Spiele sind oft von Intensität und Drama geprägt.

Bukowski hätte sich wahrscheinlich am meisten für die Fans interessiert. Diese Menschen, die ihr Herz und ihre Seele in ihren Verein investieren, die ihre Liebe für den Fußball mit jedem Atemzug spüren und die bereit sind, alles für ihren Club zu geben. Ob es nun die schwarz-weißen Fahnen des FC St. Pauli oder die blau-weißen Fahnen von Hansa Rostock sind, sie sind Symbole für eine Leidenschaft, die stärker ist als jede Vernunft.

Die Rivalität zwischen diesen beiden Vereinen wird wahrscheinlich nie enden. Sie ist in den Herzen und Köpfen der Fans eingebrannt, und kein Ergebnis auf dem Platz wird jemals die tiefe Verbundenheit zu ihren Clubs ändern. Es ist ein endloser Kampf zwischen Ost und West, zwischen Tradition und Rebellion, zwischen zwei Welten, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben.

Aber vielleicht ist es gerade diese Vielfalt, diese Unterschiedlichkeit, die diese Rivalität so faszinierend macht. Es ist ein Duell der Gegensätze, das immer wieder aufs Neue die Leidenschaft für den Fußball entfacht. In den Augen der Fans mögen die Vereine unterschiedlich sein, aber in ihren Herzen teilen sie alle die gleiche Liebe – die Liebe zum Spiel.

Also, egal auf welcher Seite du stehst, ob du ein „Hanseate“ oder ein „St. Paulianer“ bist, eines ist sicher: Diese Rivalität wird uns noch viele unvergessliche Momente bescheren, und Charles Bukowski wäre sicherlich stolz darauf gewesen, darüber zu schreiben. Denn am Ende des Tages geht es nicht nur um Fußball, sondern um die Leidenschaft, die uns alle verbindet. Prost auf die Rivalität!

Die Rivalität zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli: Ein Tanz zwischen Ostdeutschen Hanseaten und Westdeutschen Hippies

Man sagt, Fußball sei ein Spiegelbild der Gesellschaft, und wenn das stimmt, dann ist die Rivalität zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli ein Kaleidoskop aus Ost-West-Beziehungen, ausgewürfelt von den Göttern des Fußballs. Diese beiden Vereine repräsentieren nicht nur unterschiedliche Regionen Deutschlands, sondern auch zwei grundverschiedene Lebensweisen. Hier treffen die Ostdeutschen Hanseaten auf die Westdeutschen Hippies, und der Stadionrasen wird zur Bühne eines schrillen Spektakels, das in der Welt des Fußballs seinesgleichen sucht.

Hansa Rostock, ein Name, der wie ein Echo aus einer anderen Ära klingt, ist ein Traditionsverein aus dem Osten Deutschlands. In der DDR-Zeit erlebten sie glorreiche Momente und trugen stolz den Namen der Hansestadt Rostock. Die Stadt selbst, einst ein wichtiger Handelshafen, hat eine reiche maritime Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Doch das Hanse-Imperium hat längst seinen Glanz verloren, und die Zeiten der Seefahrt sind vorbei. Trotzdem hat Hansa Rostock die Flamme der Tradition am Leben erhalten und kämpft in den unteren Ligen um den Wiederaufstieg in die Bundesliga.

Gegenüber stehen die „Hippies“ des FC St. Pauli, ein Team aus dem Herzen der Westdeutschen Republik. Der Verein hat seinen Sitz im Hamburger Stadtteil St. Pauli, einem Ort, der für seine Toleranz, Kreativität und exzentrischen Lebensstil bekannt ist. Hier pulsiert das Leben in jeder Straße, und die Hamburger Reeperbahn, das berühmte Vergnügungsviertel, ist ihr heiliges Zentrum. Der FC St. Pauli ist mehr als nur ein Fußballverein; er ist eine Lebensphilosophie, die auf Freiheit, Vielfalt und Akzeptanz basiert.

Die Rivalität zwischen diesen beiden Vereinen ist wie ein Duell zwischen David und Goliath, wenn auch auf dem Rasen statt auf dem Schlachtfeld. Aber was macht dieses Duell so faszinierend?

Es beginnt mit den Fans. Die Anhänger von Hansa Rostock, oft als „Hanseaten“ bezeichnet, sind bekannt für ihre Leidenschaft und ihren unbändigen Einsatz. In den grauen Tagen der DDR war der Fußball oft eine Flucht aus dem Alltag, und die Fans von Hansa Rostock hielten an ihrem Verein fest wie an einem kostbaren Erbstück. Die Stimmung im Rostocker Ostseestadion, das sie liebevoll „Dampfschwein“ nennen, kann explosiv sein. Es ist ein Ort, an dem die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft, und die Begeisterung der Fans durchdringt die Betonmauern des Stadions.

Auf der anderen Seite des Spektrums stehen die Fans des FC St. Pauli. Sie kleiden sich in Regenbogenfarben, tragen Dreadlocks und setzen sich für soziale und politische Anliegen ein. Das Millerntor-Stadion in Hamburg ist ein Zentrum der Toleranz und des Aktivismus. Hier werden keine Diskriminierung und kein Rassismus toleriert. Stattdessen herrscht eine Atmosphäre der Einheit und des respektvollen Miteinanders, die dem „Hippie“-Image des Vereins entspricht.

Wenn diese beiden Welten aufeinanderprallen, wird der Fußballplatz zur Bühne eines einzigartigen Schauspiels. Die Fans von Hansa Rostock reisen oft in großer Zahl nach Hamburg, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Das Aufeinandertreffen der „Hanseaten“ und „Hippies“ ist geprägt von einer unvergleichlichen Stimmung, die von Gesängen, Fahnen und Tifos begleitet wird.

Der Fußball selbst spielt natürlich auch eine Rolle, wenn Hansa Rostock und der FC St. Pauli aufeinandertreffen. Die Spiele sind oft hart umkämpft und können in einem wahren Spektakel aus Toren und Emotionen gipfeln. Spieler wie Marek Mintal für Hansa Rostock oder Fabian Boll für St. Pauli werden in der Vereinsgeschichte als Legenden gefeiert.

Aber es geht nicht nur um den Sport. Es geht um die Geschichte, die Identität und die Leidenschaft der Fans. Es geht um den Osten und den Westen, die Vergangenheit und die Gegenwart, die Hanseaten und die Hippies. In einer Zeit, in der der Fußball immer kommerzieller wird, erinnern uns die Rivalitäten zwischen solchen Vereinen daran, dass der Sport mehr ist als nur ein Geschäft. Er ist eine Leidenschaft, die Menschen zusammenführt, egal woher sie kommen oder welche Philosophie sie vertreten.

In der Rivalität zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli steckt eine tiefe Ironie. Die „Hanseaten“ aus dem Osten und die „Hippies“ aus dem Westen sind in gewisser Weise wie zwei Seiten derselben Medaille. Beide kämpfen für das, was sie lieben, und beide haben ihren Platz in der reichen Landschaft des deutschen Fußballs.

Vielleicht sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Vereinen gar nicht so groß, wie es auf den ersten Blick scheint. Vielleicht ist die Rivalität mehr eine Liebesgeschichte als ein Kampf. Egal, wie man es sieht, eines steht fest: Wenn Hansa Rostock und der FC St. Pauli aufeinandertreffen, ist das ein Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Es ist Fußball in seiner reinsten Form, ein Tanz zwischen Ostdeutschen Hanseaten und Westdeutschen Hippies, der uns daran erinnert, warum wir diesen Sport so sehr lieben.

Photo credit: ThomasKohler on Visualhunt

In