Spätsommer-Blues

Nun ist der Sommer in Hamburg endgültig vorbei. Von Island strömt ein Tiefdruckgebiet über die Nordsee und hüllt St. Pauli in ein dichtes Netz aus Nieselregen.
Für mich beginnt in diesen Tagen die Saison erst so richtig. Im Sommer konkurriert meine braun-weisse Liebe nämlich regelmäßig mit einer anderen Leidenschaft: dem Segeln. So eine Sommerpause lässt sich mit einem Törn durch die dänische Sydsee zwar besser aushalten, im August, zum Start der Saison der 2. Bundesliga, wird es dann aber schwierig, beides unter einen Hut zu bringen.
Im September ist das Ende der Segelsaison schon schmerzlich nah. Man organisiert schon das Winterlager, schnackt den Hafenmeister wegen Kranterminen an. Dieses Jahr gibt es sogar ein Datum, an dem sich meine Anhängerschaft zum FC St. Pauli mit meiner Segelwirklichkeit kreuzt: das Auswärtsspiel in Kiel am 19.9. – ich werde das in unserem Block verfolgen und dann an Bord übernachten.

Segeln beim FC St. Pauli

Ich heisse aber nicht nur an Spieltagen den Jolly Roger unter der Backbord-Saling, um meine Zugehörigkeit zum FCSP zu dokumentieren. Das gab schon Anlass zu freundlichen, empörten und lustigen Reaktionen.
Nun finden sich im FC St. Pauli so einige Segler_innen und viele, die es werden wollen. Im August formierte sich dann eine Gruppe, die das näher diskutieren wollte: Eine Segelabteilung im FC St. Pauli.
Ich stehe dem sehr offen gegenüber, habe das Thema Segelabteilung auch schon in den letzten Jahren häufiger diskutiert. Einig sind sich wohl alle Beteiligten, dass eine Segelabteilung beim FC St. Pauli mehr sein soll, als ein Haufen von Interessierten, die gerne segeln.

Ich sehe da drei Punkte, die wir bei der Gründung intensiv diskutieren und klären sollten:

  1. Werte und Ziele:
    Was macht denn das Segeln im FC St. Pauli so besonders?
  2. Jugendarbeit:
    Vielleicht der wichtigste Punkt. Wie können wir Jugendarbeit im Segelsport als FCSP unterstützen. Gerade werden in Deutschland massenweise Jugendkutter abgewrackt, weil sich keine Jugendlichen finden. Das ist traurig, da stirbt eine Jugendkultur, die vielen von uns den Weg ins Erwachsenwerden erleichtert hat. – Ein Jugendkutter, der Jolly Rouge heißt, wäre ein tolles Projekt. Oder eine Piraten-Abteilung, die sich bei der nächsten Kieler Woche mit den Segler_innen aus der ganzen Welt misst 🙂
  3. Stadtteil:
    Passt zu 1 und 2. Wir werden die Frage beantworten müssen, wie wir die Menschen im Kiez und aus St. Pauli einbinden können. Vor allem auch, um zu verhindern, dass „St. Pauli Segeln“ keine elitäre Veranstaltung wird.

Die Abteilung ist in Gründung; es existiert für Interessierte eine Facebook-Gruppe: Segeln FCSP

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