Vermummte Stolperstörche und ein Auswärtssieg

Ganz Deutschland liebt den FC St. Pauli*. Nur die kleinen Hafenstädte an der Ostsee nicht. Diesmal war wieder Holstein Kiel dran und tatsächlich fühlte man sich vom Ambiente des Holsteinstadions und den Rufen der Holstein-Fans zehn Jahre zurück versetzt.

„Scheiss St. Pauli“

Das Spiel begann mit einer Verspätung von zehn Minuten, weil es einem Dutzend Vermummter einfiel, aus dem Holstein-Block zu springen, über das Spielfeld zu rennen und am Zaun des Gästeblocks zwei dort hängende Banner zu klauen. Dabei warf ein besonders übermotivierter seine Seenotfackel in die Richtung unseres Blocks, verfehlte diesen aber deutlich.

Kieler Ultrás stürmen den Platz und klauen Banner, was dann passierte wird Dich erstaunen …


Beim Zurückrennen stolperten einige Vermummte dann über Werbebanden, ihre Storchenbeinchen und über eine Grätsche von Matze Hain, der den Banner-Klauer professionell weggrätschte. Kalla half mit und Sami Allagui sicherte dann das Banner. Unter Jubel brachte er das Diebesgut zurück in unsere Kurve.

„Es war übrigens das KKSP-Banner, dass Sami Allagui wiedergeholt hat, nicht, wie zuerst weit verbreitet das der New Kids. Zusätzlich wurde noch beim Versuch des Raubes das Banner von Ölene Kadar zerissen. – Nice Guys Blog

Nachdem sich alles beruhigt und sich auch die Polizei zum Einschreiten entschlossen hatte, sagte ich noch zu meinem Nebensteher Sigi, „dass heute nix mehr anbrennt“. Wenn es noch eine Haarspitze gab, die bei den Boys in Brown nicht voll Motivation gepumpt war, dann war nu auch dieser Hohlraum mit blitzender Entschlossenheit aufgefüllt.
Trainer Jansen hatte sich für ein 4-1-4-1 entschieden, dass sich um eine massive Raute in der Mitte formierte. Das hat die Kieler augenfällig beschäftigt – in der ersten Hälfte gelang es ihnen nicht, ihre gefährlichen Vorstöße durch die Mitte zu fahren.

Überstrahlende Bandenwerbung: Gelb-Rot geblendet

Bei der LOTTO-Werbung, die in sonnenkräftigem Gelb uns entgegen und das Spiel völlig überstrahlte, konnte ich erahnen, wie sich die Boys in Brown zwei, drei schöne Szenen in der Kieler Hälfte erspielten. Irgendwann trat dann ein Mann in braun, der alleine auf der rechten Seite des Strafraumes stand gegen den Ball. In der Art, dass dieser in ein verwaistes rechtes Eck flog. Das 1:0 durch Flum.
Ausgerechnet Flum, an dem so viele in unserem Block rumgeschimpft hatten – auch ich – übrigens der letzte Spieler an dem ich so rumkrittelte, wie an Flum, und der dann immer doch noch das Siegtor schoss, war Fabian Boll. Sollte mir eine Lehre sein. 😉

Don`t mess with Sankt Pauli!

Nach dem Spiel bin ich dann nach Strande gefahren, habe mir ein Auswärtssiegbier (also genau genommen zwei) gegönnt, später noch den Jolly Roger aufgeheißt und bin glücklich in die Koje gekrochen.
Das war ein schöner Auswärtssieg, der die St. Pauli Werdung von Sami Allagui gesehen hat. Matze Hain, sowieso schon zur Legende geronnen, ritzt eine Kerbe mehr ins Holzbein – unser Co. seine erste 🙂 Ganz großes Tennis.
ps an die Spacken, die den Cheerleader-Mädels ein ätzendes „Ausziehen“ zuriefen: habt ihr Glück, dass ich zu weit weg stand, um euch eine Schelle zu geben. Solche Kackscheiße will ich in unserem Block nicht hören!
Übrigens: der KSV hat nicht viele Sportabteilungen, aber eine davon ist eine Cheerleader-Abteilung. Wesenszug von Cheerleader-Gruppen ist, dass sie andere Sportarten brauchen, um ihren auszuüben. Vorher ein bisschen informieren und dann erst lospöbeln – das hilft.
*. Diese Woche wurde eine Bundesliga-Tabelle der Sympathiewerte veröffentlicht, die der FC St. Pauli anführt. 😉

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