Volksentscheid zur St. Pauli Seilbahn – beinahe war ich dafür, aber nur beinahe

Ich wäre beinahe für ’die Seilbahn’ eingenommen gewesen. Eine Seilbahn über die Elbe, die St. Pauli mit Wilhelmsburg verbindet, was kann daran schlecht sein?, dachte ich. Bei aller Gegenwehr gegen Gentrifizierung, Bayrische Hausbau und städtischen Profilierungswahn, überwog für mich die große Idee dahinter, das südliche Elbufer mit Wilhelmsburg und der Veddel an unseren magischen Stadtteil anzubinden. Und so wäre ich beinahe in die gleiche Falle getappt, wie die Mitbürger, die an einem fussläufig zu erreichenden IKEA nix Anstößiges fanden.
Zum Glück haben die Investoren nu das Projekt seines Feigenblattes selbst beraubt und den Ausbau statt nach Wilhelmsburg, den herrlich bunten Hipsterstadtteil von morgen drüben am anderen Elbufer, auf seine eigentliche Funktion beschränkt: Touristen zur Musical-Völkerschau „König der Löwen“ zu kutschieren.
Ein Bürgerbegehren PRO Seilbahn steht in den Startlöchern, unterstützt von CDU und FDP (und was das für eine PR-Maschine ist, haben wir ja schon bei IKEA oder der Schulreform gesehen). Hamburg und St. Pauli bereiten sich auf eine lange Auseinandersetzung vor, an deren Ende ein Volksentscheid stehen wird (gut), der das Thema ’Gentrifizierung’ rund um die ESSO-Häuser weiter aktuell halten wird (gut), bei dem es aber gegen einen finanzstarken (Stage) und gut organisierten (CDU) Gegner geht – und bei dem zu erwarten ist, dass Wilhelmsburg und seine Probleme bei der Stadtentwicklung für Investoren und Enkel aus reichem Hause zu kurz kommen (schlecht).

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