Was wir jetzt brauchen: ein neues Bier für St. Pauli

Der Skandal um das rassistische Plakat der Carlsberg-Marke „Astra“ zeigt deutlich: Das Stadtteilbier Astra aus der gleichnamigen Brauerei im Viertel ist Geschichte. St. Pauli wäre gut beraten, die Aufregung der letzten 24 Stunden zum Anlass zu nehmen über das Bier für das Millerntor generell und neu nachzudenken.

Was dagegen? JA!

Dabei fallen mir zwei Ansätze ein, mit denen man die Plörre von Bier, sorry, schmeckt so, am Millerntor ablösen könnte.

  1. Einen neuen, passenderen Sponsor finden
  2. Selbst Bier vertreiben

Jetzt neu: „Sankt Pauli Pilsener“

Bei Erstens wird’s schwierig, weil der neue Sponsor genug Geld mitbringen müsste, um das bestehende Sponsoring abzulösen. Ich vermute mal, das Budget, das man ersetzen müsste beläuft sich auf 150.000 – 250.000 Euro. Außerdem ist der Biermarkt so stark konzentriert, dass man am Ende doch wieder bei einer Konzernmarke landet.

Alternativ könnte man sich einen Partner nehmen, der 

  • aus dem Viertel kommt: wie Ratsherrn Bier
  • politsch korrektes Bier braut, wie der Sponsor unseres Podcast; Sommerbecker Dachs oder andere Brauer aus HH, wie Kehrwieder.
  • sowieso schon den Kapitalismus hackt, wie Premium (das neben der Cola auch ein Pilsener vertreibt)

Hack the System and DIY, St. Pauli

premium cola fc st pauli
premium cola fc st pauli – foto: stefan groenveldt

Das Besondere an Premium Pilsener: jeder, der dieses Bier kauft oder verkauft kann „Miteigner“ werden. Warum sollte sich beim FC St. Pauli nicht ein Business Case finden lassen, der sich auf die Grundidee des Premium Kollektivs aufsetzt?

Das Premium-Kollektiv umfasst theoretisch alle, die in irgendeiner Weise beteiligt sind: Hersteller, Spediteure, Händler, Gastronomen und insbesondere auch Konsumenten. Jede/r der/die mal eine Flasche getrunken hat, ist ein Beteiligte/r und kann mitlesen sowie mitreden.

Premium Cola Kollektiv

Was direkt zu Zweitens führt: St. Pauli vertreibt sein eigenes Bier.

Was bei Viva Con Agua geklappt hat, nämlich, dass sich ein Mineralwasser mit Sinn und Herz aus dieser Fanschaft heraus entwickelt, könnte dem FCSP doch auch beim Bier gelingen.

Wer sagt denn, dass es im Viertel, in München, London, Barcelona und New York in fünf Jahren nicht „St. Pauli Pils“ vom Fass gibt, dort wo Hipster sich jetzt Astra in Knollen reinpfeifen?

Ich stehe gerne für die ernsthafte Debatte dieser Idee zur Verfügung.