Wiehnachtsmission erfüllt – FCSP verliert in Ingolstadt

Auswärts sind manchmal ein paar, heute viele von denen im St. Pauli Block, die Gernot Stenger meint, wenn er von Sympathisanten spricht. Die in seiner Wahrnehmung in die Millionen gehen und die viel schöner zu managen sind, als die sozialromantischen Biester, die sich trotz aller Erfolgsmeldungen immer so kritisch zu Wort melden. Heute waren sie in der Überzahl, wie es scheint, in unserem Block in Ingolstadt. 3.000 St. Paulianer, viele aus der Region. Und viele mißmutig ob der Darbietung der Boys in Brown.
Dabei haben sie dann vergessen zu singen, haben gepöbelt und geflucht, auf das gezahlte Eintrittsgeld verwiesen und die Beziehung, die ein Fußballartist zu seinem Publikum zu haben hat. Das ist bei unseren Boys in Brown angekommen, wie bspw. Ralle Gunesch, der die Eindrücke meiner Bezugsgruppe bestätigt. „Scheiss St. Pauli Block“ heisst dann bei ihm so:

JA, auch wir kotzen – NEIN es war kein gutes Spiel, aber wenn die eigenen Leute anfangen abzuwinken/abzuschenken und den Glauben zu verlieren kann ich nur den Kopf schütteln. Ärgern ja, enttäuscht sein ja – aber ab morgen Kopf hoch für das letzte Spiel des Jahres – und zwar ALLE!
(Ralph Gunesch via Facebook)

Andre Schubert scheint noch nicht eingeweiht, oder er ist ein schlimm guter Schauspieler, einerlei, die Mission, ja die Mission ist jedes Jahr dieselbe: Arme gekonnt anwinkeln, traben – keiner kann das so schön wie Florian Bruns und weiß sieht eben doch sauber am besten aus – und die Konkurrenz einlullen, indem man dem Tabellen-Letzten und ihren Nachbarn Nikolausgeschenke überbringt.
Das war schon unter Stani so, Stichwort Mainz 05 (2010) und FSV Frankfurt (2009).
Ich habe nach dem Spiel René Martens getroffen, kurz vorm Ottenser Weihnachtsmarkt: er war meiner Meinung. Saisonal immer wiederkehrender Weihnachtsabfall.
Das kennen die bayrischen Modefans ebensowenig, wie ihre Business Seat Kollegen vom letzten Jahr. Müssen sie auch nicht verstehen, die St. Paulianische Algorithmik, dass solche Spiele aus drei Gründen verloren werden müssen:
1. Damit wir oben weiter mitspielen, aber auf gar keinen Fall aufsteigen (was noch mehr Stengersche Fans zufolge hätte)
2. Ingolstadt – das heute (ohne Kirschstein, oder noch besser, mit einem zerkniffen dreinblickenden Kirschstein) richtig sympathisch war, weil es so spielte, wie wir das von unseres magischen FC erwarten: underdoggish – heute an Rostock vorbeigezogen ist und der angeschossenen Hansa-Kogge die Rote Laterne ans Heck getackert hat: fernversenkt sozusagen!
3. … und drittens, weil wir eben keine Favoriten sein können. Dann fangen die Jungs an, wie Dortmund oder Barca spielen zu wollen. Arme angewinkelt, und wie Ebbe heute, immer fein Hackentrick in den Rücken des eigenen Mittelfeldes. Aber ohne die Hybris, diese eingebaute Arroganz eines Rösler oder Gekas geht das in die Hose. Das Verachten des Gegeners können wir nicht, und darum lieben wir sie ja acuh so, unsere Jungs, die sich am Flughafen eher um Senioren sorgen, als um den eigenen Status als Vielüberflieger.
Klar soweit?
Dann klarmachen zum Versenken der Frankfurter Arroganz. Die kommen nämlich schön aufgepumpt zu uns nächsten Spieltag – und wir fühlen uns wieder wie die Underdogs, zumindest ein bischen.

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