10 weitere Jahre Astra als Bier für St. Pauli, was dagegen!

Der FC St. Pauli und Astra verlängern vorzeitig ihren Sponsoring-Vertrag um weitere zehn Jahre.

FCSP.com

Es stimmt, Astra (also die alte Brauerei aus dem Viertel) und der FC St. Pauli haben schon viel erlebt. 2001 sprang die Biermarke spontan ein, als der Trikotsponsor vorzeitig passen musste (Dot-com Blase, wer erinnert sich?) und trug 2003 mit der Kampagne „Astra trinken – St. Pauli retten“ seinen Teil zur Rettungsaktion „Saufen für St. Pauli“ bei. Heute gehört die Marke zu Carlsberg, einem der grössten Bierkonzerne der Welt. Mit Stadtteilromantik hat das nicht mehr viel zu tun.

Astra Bierwagen vor der alten Gegengeraden

Mir ein Rätsel: wie unkritisch manche St. Paulianer Astra sehen

Ich gebe zu, ich mag Astra nicht. Es schmeckt schlimm, macht mir Kopfschmerzen und verfolgt immer noch eine Werbestrategie, die sich tlw. sexistischer und rassistischer Motive bedient. Das alles wäre schon an sich Grund genug, sich um einen neuen Brauereipartner zu bemühen, der besser zu uns passt. Oder eigenes Bier auszuschenken.

10 weitere Jahre Astra – warum?

Strategisch stellt sich der FC St. Pauli seit Jahren immer autarker auf. Erst wurde das Merchandising zurück geholt, selbst organisiert und nun kommt wieder jeder verkaufter Jolly Roger dem Verein zu Gute, statt die Renditeträume von Krisengewinnlern zu erfüllen. Danach folgte die Vermarktung und als letztes Projekt DIIY, das eigene Sport-Modelabel aus dem Hause FCSP.

All diese Massnahmen haben und hatten ein Ziel: die wichtigsten Umsatz- und Vertriebsbereiche in den Verein zu holen, um unser eigenes Ding zu machen – frei nach der Punk-Attitüde „Do it yourself“.

Wie passt da eine 10 Jahres-Bindung an einen Bierkonzern? Kurz: gar nicht.

Ich kann mir eigentlich nur zwei Szenarien vorstellen, die den FC St. Pauli zu diesem Vertrag bewogen haben:

  1. Der FC St; Pauli braucht Planungssicherheit, um die oben genannten eigenen Projekte gegenzufinanzieren
  2. Der FC St. Pauli leidet doch stärker unter der Pandemie, als öffentlich wahrgenommen, und braucht schlicht die Kohle

Letzteres wäre dann wohl das Gegenteil der so oft bemühten „selbstlosen Hilfe in einer Lebenspartnerschaft“, wie sie der Verein und sein Manager Bernd von Geldern gerade bemüht.

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