Avevor und St. Pauli: eine tragisch-schöne Heldengeschichte
Ich mag ja gebrochene Helden und ihre Geschichten. Die von unserem Verteidiger Christopher Avevor ist so eine – und es sieht so aus, als hätte sie ein Happy End.
Nach seinem ersten Engagement beim FC St. Pauli, 2012-2013, bei dem er einen kraftvollen Eindruck auf der Seitenbahn hinterließ, und auch in Düsseldorf eine sehr gute letzte Saison spielte, waren meine Hoffnungen, dass er sich bei bei seiner Rückkehr 2016 bei den Boys in Brown schnell durchsetzen könnte, sehr hoch. Doch diese Hoffnung, von der ich annehme, dass sie auch seine war, zerschlug sich schnell.
Die tragische Rückkehr
Wenn die katastrophale Hinrunde der letzten Saison einen besonders tragischen Verlierer hatte, dann war es wohl Avevor. Tiefpunkt scheint mir das Spiel in Würzburg gewesen zu sein, wo er vor dem spielentscheidenden Gegentor eine Kopfnuss bekam und fortan angeknockt über den Platz schlich. Später kam er dann in Begleitung eines Würzburger Funktionärs allein aus unserer Kabine und wurde mir quasi auf die Schulter gelegt. Im klammen Herbstniesel habe ich ihn dann in den Bus getragen, wo er dann allein und mit Kopfweh auf seine Sportskameraden wartete.
Ein wackeliges Comeback
„Wenn Avevor am Ball ist, krieg ich immer Herzrasen“, sagt W. jedes Mal, wenn Christopher am Ball ist. Und ich muss gestehen, das geht mir auch oft so. Es gibt wohl nicht viele Spieler, an denen auf der Tribüne so viel herum gekrittelt wird, wie an unserem wuchtigen Innenverteidiger.
Das mag auch daran liegen, dass seine Fehler und kuriosen Slapstick-Einlagen, bei denen er sich selbst anschießt und so unfreiwillig dem Gegner vorlegt, so weit hinten passieren und dann immer gleich brandgefährlich werden.
Stammplatz trotz kurioser Slapstick-Einlagen
Trainer Janßen hat Avevor dann in dieser Hinrunde alles Vertrauen geschenkt, das er aufzubringen vermochte und dieser hat – befeuert durch die Verletzung von Lasse Sobiech und den Langzeitausfall von Ziere – es angenommen und ist inzwischen zu einem der Garanten des Traumstarts diese Saison hinauf gewachsen.
Herbst 2017: Aveveor der Zweikampfmeiser
Neben seinem hervorragenden Stellungsspiel, gewinnt Christopher Avevor 71% seiner Zweikämpfe. Das ist der beste Wert der aktuellen Zweitligasaison. Wow: das war meine Reaktion, als ich dies beim Kicker las gestern. Und ich habe mich sehr, sehr gefreut!