Hibbelig (FC St. Pauli – 1. FC Nürnberg)

Ich bin schon den ganzen Tag hibbelig, kann den Abend und den Anpfiff des Montagabendspiels des 11. Spieltages kaum erwarten, ertappe mich aber auch dabei, dass ich mir wünschte, er wäre schon vorbei.
Das liegt natürlich daran, dass der FC St. Pauli vom Boden der Tabelle empor blickt und alle anderen Tabellenkinder ausgerechnet an diesem Wochenende ihren persönlichen Turnaround geschafft haben, selbst Arminia Bielefeld. Kaum auszudenken, was nach einer Niederlage passiert, wenn das rettende Ufer zwei Siege entfernt bleibt, die man on-top gewinnen muss.
Das macht mich ein wenig bange, muss ich zugeben. Merkwürdigerweise kann ich mich an diesen Spannungszustand nicht gewöhnen, obwohl es doch geradezu Wesenszug eines St. Pauli Supporters ist, am Noppen der Tabelle zu knabbern und eher das Beste zu hoffen, als das Außergewöhnliche zu erwarten.

Lienenscher Reset-Knopf

Mich treibt, dass Lienen mit seiner Rede quasi den berüchtigten „Reset-Knopf“ gedrückt hat, und nu noch wenig bleibt, was man von Außen tun  kann – und dahin verorte ich Ewald Lienen auch ein wenig. Außer darauf zu vertrauen, dass die Jungs sich zusammen raufen und gemeinsam und füreinander spielen.

»Ewald Lienens Brandrede von Anfang letzter Woche verdrängte beinahe das niedliche Katzenbabyvideo als meistgeteiltes Video auf Facebook. Der Trainer hatte öffentlich einen Blick in sein Gemüt zugelassen und von der Mannschaft des FC St. Pauli gefordert, unvermeidliche Fehler gemeinschaftlich auszubügeln, der Rest käme dann von selbst. Am Dienstag, im Pokalklassiker gegen Hertha BSC, schienen die Kiezkicker ihn erhört zu haben: Trotz der 0:2-Niederlage zeigten sie eine beherzte Leistung. Hoffentlich retten sie diese Kraft mit in den Ligaspieltag am Montagabend. Sonst helfen wohl nur niedliche Katzenvideos.«

… schrieb ich in dem Newsletter von ZEIT Online heute morgen (nicht meinetwegen, aber ein echter Abo-Tipp) und wünsche mir ein spätes 1:0. Hauptsache spät, damit meine Bange nicht in die Köpfe der Boys in Brown krabbeln kann.
Vielleicht ist es ja eine gute Idee, statt sich ein Katzenvideo als Trost zurecht zu legen, dass wir alle gemeinsam vorher uns eines anschauen, um dem Abtsiegsgespenst ein Schnippchen zu schlagen – und weil es so schön anzusehen ist 🙂

 

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