Im hellblauen Gummiboot

TSV 1860 – FCSP 1:1
In München fahre ich, so fühlt es sich wenigstens an, immer Bahn. S-Bahn und U-Bahn. Kreuz und quer geht es an diesem Montag für mich durch diese durchgentrifizierte Stadt, wo alles Große drumherum angeordnet ist. Der Flughafen, näher an Augsburg denn an München, der Geschäftstermin in einer Gegend in der es außer Kühen nur noch haufenweise Fernsehmacher und Versicherer gibt.
Dann in die Stadt, Markus treffen in Schwabing West. Ein paar Meter zu Fuß durch diesen beschaulichen Stadtteil gehen. Anwaltskanzleien und Biobäcker, beide mit zweifelhaftem Ruf, aber pikfeiner Fassade.
Dann wieder die U-Bahn. U6 nach Fröttmanning, zurückbleiben bitte. Im Zug ganze acht Personen. Davon zwei Löwen. Sowas.
Nach einer halben Stunde sind wir zu einer Stadionwurst mit dem Rest der Bezugsgruppe vereint. Das Schlauchboot strahlt hellblau, und erinnert uns daran, dass wir ja letzte Saison noch in einem roten gespielt haben.
Erleichterung am Einlass, die Ordner in München sind wirklich entspannt. Eine Arena Card kaufen zu müssen ist zwar doof, bewirkt aber, dass man sich als St. Paulianer zutiefst bestätigt fühlen kann, den Millerntaler mit aller Wucht verhindert zu haben.
Die Arena ist 30 Minuten vor dem Spiel leblos und leer. Es zieht eine Kälte durch, die nach Schnee riecht. Die Berge sind nicht weit und das Bier ist leicht. Sehr leicht.
Als das Spiel beginnt, spürt man unseren Boys in Brown das Wollen an. Sie verteidigen geschickt und hoch. Bemerkenswert, vor allem in Hälfte Zwo, dass zwischen Max, Flo und Petar katalanisches Verstehen aufblitzt, das zu fantastischen Spielzügen führt.
Am Ende des Einen hat Max Kruse die freie Wahl der Ecke, entscheidet sich aber für die gelbe Plauze von Löwe Gabor Kirail. Da war klar, dass gegenüber es eng würde – und Paddy Funks Patzer dann sogar gerecht.
1:1
Heiter ging es dann nach München zurück. Vorbei an Löwenfans mit Glatze und Fraktalschrift auf dem Hoodie. Die waren wohl gemeint, als Spieler und Fans „Nazis raus“ gefordert hatten. Für bayrische Verhältnisse eine glasklare Positionierung des Vereins und seiner Fans, wobei man den Slogan „Rechtsradikalismus links liegen lassen“ auch missverstehen kann 😉
Zurück in Schwabing noch ein – zwei schnelle Helle verhaftet, und rundum zufrieden ins Bett. Mein erster Punkt in dieser Arena, gut gespielt und doch keine Aufstiegseuphorie, das mag ehrgeizigen Trainern mißfallen. Mir gefällt es.
Und so sitze ich wieder in einer Münchner Bahn und freue mich auf das Saisonfinale … bei dem zur Strafe Paderborn und Greuther aufsteigen müssen ;))

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