Mats Møller Dæhli heuert fest auf St. Pauli an und könnte zum Prototypen für neue Kiezkicker werden

Der FC St. Pauli verpflichtet das Mittelfeldtalent Mats Møller Dæhli fest für drei Jahre. Damit schafft Sportchef Stöver ein weiteres Highlight und bindet nicht nur einen wichtigen Baustein der Mannschaft langfristig an den Verein. Mit Mats hat der FC St. Pauli vielleicht einen Prototypen gefunden, der perfekt in das neue Anforderungsprofil des Kiezklubs passt.

Mats Möller Daehli im Trikot des FC St.Pauli
Mats Möller Daehli im Trikot des FC St.Pauli. Foto: Northside via Wikocommons: CC BY-SA 3.0

„Der FC St. Pauli ist für mich mehr als nur eine Fußballmannschaft, es fühlt sich an wie mein Zuhause. Die Unterstützung unserer Fans und die Werte des Vereins sind etwas, worauf ich sehr stolz bin. Es macht mich so glücklich, dass ich die kommenden drei Jahre weiter beim FC St. Pauli spielen kann, und ich werde alles geben, um dem Team zu helfen und mich gleichzeitig als Spieler weiterzuentwickeln.“ – Mats Møller Dæhli zu seiner Vertragsunterzeichnung

Als ich Ende letzter Woche mit Oke Götllich, Präsident des FC St. Pauli, zur Retrospektive der vergangenen „Scheiß-Saison“ zusammen saß, erklärte er mir, dass der FC St. Pauli ein strukturelles Problem hat. Trotz der guten Einkommenslage, kompensiert der Verein nicht alle Ausfälle, die durch den bewussten Verzicht von Vermarktungsoptionen entstehen; beispielsweise verkauft St. Pauli seinen Stadionnamen niemals und schließt auch sonst nicht jeden Deal ab, wenn er gegen die Richtlinien des Klubs verstößt.
Trotzdem leistet man sich einen sportlichen Etat, der für die Top 6 der zweiten Bundesliga ausreicht, um sicherzustellen, dass man im so wichtigen „TV-Ranking“ der DFL nicht abrutscht und womöglich den Anschluss verliert.

„Der FC St. Pauli ist zum Erfolg verdammt“

 
„Der FC St. Pauli ist zum Erfolg verdammt“, fasste er das Dilemma zusammen.
Um mit diesem finanziellen Handicap nicht immer um die gleichen Spieler, wie alle anderen Profiklubs auch,  zu buhlen – eine Situation, die durch den Abstieg von Köln und insbesondere des HSV noch verstärkt wird – entwickelt der FC St. Pauli ein besonderes Profil für besondere Spielertypen. Mats stellt gewissermaßen den Prototyp des Profis dar, den sich die Verantwortlichen in Zukunft wünschen:

  • Spielstark und/oder körperlich robust
  • Werte-orientiert, vor allem kompatibel zu denen des FCSP
  • Planungsintelligent, das bedeutet, dass sich Spieler des Wertes eines besonderen Umfeldes, wie das des FCSP bewusst sind
Immer hatten St. Paulis Helden auch eine Achillesferse.

Entweder kamen sie aus Verletzungen wie Ryo, haben taktische Defizite, wie Cenk Sahin beispielsweise; trafen das Tor nicht, was lange Jahre für Fin Bartels galt oder sonst eine Besonderheit, die es erfordert, dass der Verein und das Umfeld stabil und sympathisch sein müssen.
Das scheint Uwe Stöver zu gelingen, diesen USP, wie eine besondere Produkteigenschaft im Fachjargon heißt, auf dem Transfermarkt zu kommunizieren. Der Verbleib von Mats, die Verpflichtung von Marvin Knoll, das sind alles tolle Signale. Wenn wir Cenk Sahin und Sami Allagui noch zu echten St. Pauli Typen wachsen lassen, dann kann das mit dem „verdammt“ sein auch sehr viel Spaß machen. 😉
 

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