Nein, holt nicht Stani zurück!


Ich wache immer wieder schweißgebadet auf, zuletzt habe ich in Erinnerung, dass mich Al Jarreau zur Seite nimmt und mir sagt, »dass ein Comeback nie die beste Idee ist«.
Dann schaue ich mich in meinem Traum um und merke, dass sich alle ausser mir sehr freuen, einer rennt sogar nackt über die Reeperbahn vor lauter Übermut. Nur ich sitze da in meinem Traum und fange an still zu schreien.
Ich habe immer wieder dieselben Albträume, regelmäßig wenn ein Trainer des FC St. Pauli unter Druck gerät oder gehen muss. Es dauert dann keine Schamsekunde, da kommt vielen St. Paulianern der Name Holger Stanislawski in den Sinn. „Stani komm zurück“, ist dann der Fanruf der Woche und manchmal auch in einer kleinen Hamburger Boulevardzeitung zu lesen.
Die Rufe verhallten auch nicht, als Olaf Janssen im zweiten Halbjahr 2017 versuchte, aus einer talentierten Truppe ein Team zu formen. Olaf beendete die Hinserie so angeschlagen, dass schon Kleinigkeiten, wie seine Ankündigung „nun einen Neustart zu versuchen und alles in Frage zu stellen“ bei mir Insomnia auslösten – aus Angst, dass der Traum wieder losgeht. Nun steht Markus Kauczinski, sein Nachfolger, nach sieben Spielen ohne Sieg auf dem Prüfstand. Und die Träume kommen wieder.

„Wir sind in der Warteschleife“, André Trulsen

„Wir sind in der Warteschleife“, hatte André Trulsen in einer ähnlichen Situation über Holger Stanislawski und ihn einmal gesagt und bei mir sofort Albdruck ausgelöst. Ich träumte, dass ich Pressekonferenzen organisieren musste (im Traum war das alles ganz logisch, dass ich das tat), in denen Stani „dem einen oder anderen“ vorwarf, hinterrücks ihn und seine – also unsere – Boys in Brown infrage zu stellen und davon sprach, dass man sich nun endlich mal „belohnen“ solle.
Vor ihm stand ein riesiger „Reset-Knopf“ auf den unser ehemaliger Team-Manager Christian Bönig die ganze Zeit wütend einschlug.
Seit dem vergangenen Wochenende, beim „Tiefpunkt-Spiel“ gegen den SSV Jahn Regensburg, fragt mein Nebensteher Willi mich, „wer denn jetzt den Supermarkt übernimmt, wenn Stani wieder bei uns ist“?
Mir wird kurz schwarz vor Augen, und ich komme ich erst wieder zu mir, als Al Jarreau mir einige Schnipsel Konfetti aus dem Haar streicht und leise spricht: „Das ist keine gute Idee, Erik“.

In