Rojava – St. Pauli vs. DFB | unser Fußball bleibt politisch

Der FC St. Pauli und seine Fanschaft sind politisch; Überraschung. Nun aber ergibt sich die Gelegenheit, unsere politischen Anliegen in eine größere Öffentlichkeit zu tragen und sich nebenbei mit einem mächtigen Gegner zu messsen: der Türkei und seinem willfährigen Helfershelfer, dem DFB.

https://twitter.com/Dilanee/status/1185556857475260421

FC St. Pauli Fans solidarisieren sich mit Rojava und werden wahrgenommen

Ausgangspunkt war die mehrfache Soli-Choreo der Süd und unsers Auswärtsblocks für die kurdische Enklave Rojava, die seit Herbst 2019 unter militärischem Druck sowohl von Assad, als auch von der Türkei steht.

Sie widerum war eine Reaktion auf das unsägliche Instagram Posting unseres damaligen Spielers Cenk Sahin.

Ich erinnere mich noch an ein Gespräch mit meinem Co-Podcaster Christian nach dem Spiel, in dem ich mich fragte, ob das tatsächlich irgendjemanden interessiert, ob wir uns nu solidarisch zeigen, oder nicht. Seine Antwort: er sei von seinem Nachbarn im Haus, ein Kurde, angesprochen worden auf die Aktion. Dieser habe ihm erzählt, dass in der kurdischen Gemeinde das Engagement St. Paulis sehr wohl wahrgenommen würde. Wohl wissend, dasss wir nichts Fundamentales verändern können, täte das Zeigen von Solidarität schon sehr gut.

Seitdem sehe ich unsere Aktionen in einem neuen Licht.

Viel Feind, viel Ehr: FCSP vs. DFB, Türkischer Fußballverband und Außenministrerium

Der DFB-Kontrollausschuss hat offenbar eine Geldstrafe in Höhe von 4000 Euro für St. Pauli beantragt. Auf das Plakat wurde der DFB übrigens in einem Brief des Türkischen Fußballverbandes aufmerksam gemacht – der wiederum vom türkischen Außenministerium alarmiert worden war.

Mopo24

Nun zeigt sich: diese Aktion wurde auch von den Feinden der Kurden wahrgenommen. Laut Mopo, habe das türkische Außenministerium über den türkischen Verband die Soliaktion an den DFB gemeldet, der auch pflichtschuldig ermittelt. Es steht wohl eine „Strafe“ von 4.000 EUR im Raum, die der FC St. Pauli aus der Portokasse bezahlen könnte – es aber nicht tun sollte. Im Gegenteil.

Dafür haben wir Oke gewählt: St. Pauli macht sich gerade

„Man kann ganz klar sagen: Für den FC St. Pauli ist die Meinungsfreiheit nicht verhandelbar – auch im Stadion“

Oke Göttlich ggü der dpa

Es ist ein Glücksfall für das Thema Rojava, das inzwischen gänzlich aus dem Fokus geriet, dass der DFB den FCSP bestrafen will: für die freie Meinungsäußerung seiner Fans.

Ich freue mich, dass Oke diesen Versuch eindeutig zurück weist und unterstütze ihn in allen Maßnahmen, die nötig werden, den DFB und die Türkische Regierung in ihre Schranken zu weisen. No pasaran!