Ich würde ja gerne mal wieder leiden …

Suffer: Photo by lism. on VisualHunt / CC BY-NC

Es gibt Blogartikel, die schreiben sich quasi von alleine. Das sind in der Regel die, bei denen mir die Wut in der Schläfe pocht oder bei denen ich jemandem im Verein polemisch auf den Schlips trete. Und dann gibt es das Heute, nach dem Auswärtsspiel in Fürth.

Normalerweise müsste ich jetzt wütend sein (über die mangelnde Einstellung der Boys in Brown) oder enttäuscht (über die iterative Fehlbarkeit unseres Headcoach). Wenigstens überrascht (darüber, dass wir nun beinahe mitten drin sind, im Abstiegskampf). Komischerweise fühle ich aber gar nicht viel.
Sicher, ich habe schon vor ein paar Wochen in unserem Podcast gesagt, dass ich die Verbindung von Defensive und Mittelfeld als Schwachpunkt ausgemacht habe. Das könnte ich jetzt lange weiterspinnen und am Ende zu dem Schluss kommen, dass Buchti wohl zentrale Figur in unserem Problemfeld ist. Der Viererkette + Nehrig kann man das Aufbauspiel einfach nicht zumuten, tut es aber immer wieder. Und wenn Flum kommt, wird es besser. Das haben aber schon andere gemacht – bspw der Magische FC Blog.
Irgendwie bin ich ähnlich antriebslos, wie die Mannschaft derzeit spielt. Ob das daran liegt, dass ich mir klammheimlich doch vorgestellt habe, dass der FC St. Pauli diese Saison oben mitspielt? Bin ich eingelullt worden von den knappen 1:0 Siegen am Anfang der Hinrunde?
Nein, das ist es nicht. Wenn ich tief in mich hinein horche, dann fehlt mir zum Glücklichsein das gemeinsame Leiden. Ich will nicht über Olaf Janssen diskutieren, aber doch darüber, dass Buchtmann und Bouhaddouz sich permanent anpflaumen auf dem Platz. Darüber, dass Bernd Nehrig sich eine Gelb-Rote abholen muss, um so hart ausgewechselt zu werden. Darüber, wieso zwischen Trainer, Mannschaft und mir der Funke fehlt, um sich einlassen zu können auf den Abstiegskampf. So aber nieseln wir dem Ende der Tabelle entgegen und merken kaum, dass uns das Wasser bis zu den Knöcheln steht.
Ich wünsche mir eine Mannschaft zum Identifizieren, zum In-den-Arm-nehmen. Zeigt mir, wie es euch geht und bitte, bitte, lasst diese Plattitüden sein. Ich will euch liebhaben können. Euch beim Maulen zuzusehen, bringt keinen Spaß – meinetwegen Leiden, aber dann bitte in richtig und schön.