FC St. Pauli – Stadionmusik als Black Box

Als wir das erste Mal „Let’s get united“ von Slime im Stadion hörten, lief das Video auf der Anzeigentafel; seither läuft es in jeder Halbzeitpause anstatt des immer mitgesungenen „Antifa Hooligans“. Das gefällt vielen von uns auf der Gegengeraden nicht. Mir auch nicht.

Antifa Hooligans: Photo by In_VeRo_SiMiLe on Visual Hunt / CC BY-NC

Inzwischen regt sich auch in anderen Blogs Widerstand gegen diese Form der „Zwangsbeglückung“.

„Warum spielen die jetzt diesen doofen Slime Song statt Antifa Hooligans?“, Curious

Der magische FC Blog hat nachgefragt und eine lange, aber unbefriedigende Antwort erhalten – kann man hier nachlesen.

Slime sind eine Band „aus dem eigenen Stall“

Mich interessiert das nicht, ob Slime aus dem eigenen Stall kommt, halte das eigentlich sogar für problematisch (Stichwort: Gema) – interessieren tut mich eine ganz andere Frage:

Wer bestimmt eigentlich, welche Musik im Stadion gespielt wird?

Nach meinem Nachdenken darüber, dass meiner bescheidenen Ansicht nach, der FC St. Pauli mehr vielfältige Musik sehr gut gebrauchen  könnte (Lost in Punkrock) und vorschlug, das Procedere zu demokratisieren und Playlists zu spielen, die eingereicht werden können, bekam ich zu hören, das ginge nicht.

„Die machen das schon seit der Regionalliga“

Sinngemäß teilte man mir von Vereinsseite mit, dass das Menschen machen würden, die das schon „seit der Regionalliga machen“ und sich nicht reinreden lassen würden, was sie spielen. Wie bitte?
Einschub: wie immer an dieser Stelle, denn der Kommentar kommt immer, erwähne ich ausdrücklich, dass ich das gar nicht schmälern möchte, was aktive Fans für den Verein tun und taten; vor allem in Zeiten, wo keiner Bock darauf hatte, sich für jeden hoffnungslosen Novemberspieltag Musik zusammen zu sampeln und den auf der Schrottanlage zu spielen.

Kinnings, das nennt man „Filz“

Aber: Ist das nicht genau das, was man landläufig unter „Filz“ versteht und den ich auch an anderer Stelle in diesem Verein wahrnehme? Das verhaken von Strukturen, das Sich-aneinander-gewöhnen in einer Form, die dann Veränderung und ja, auch Vielfalt verhindert.

Ich frage das in diesem Zusammenhang gerne nochmal:
Wo bleibt die Vielfalt in der Stadionregie?

Meine Forderung, auch andere Musik- und Lebensweisen im Stadion hörbar zu machen, erneuere ich hiermit, und wenn das NOCH nicht im Stadion geht, dann höre ich eben vorher öffentlich meine Halbzeitmusik, hier in meinem Blog; lade euch herzlich ein, euren ‚Soundtrack St. Pauli‘ mit mir zu teilen. In den Kommentaren oder als eigenes Posting …

Vorbild Babelsberg: Jede_r kann mitbestimmen

… ein gutes Beispiel, wie man Stadionmusik organisieren kann, habe ich bei Babelsberg 03 gefunden.

Vor jedem Spieltag werden auf unserer Website sechs verschiedene Songs zur Abstimmung gebracht. Die drei Meistgewählten werden dann in der Halbzeitpause unseres nächsten Heimspiels den Zuschauern präsentiert.

 

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