In between days

Austrudeln, aufregen, auslagern. Es ist einiges los in Fußballdeutschland – und der FC St. Pauli mittendrin.

Fällt mir eigentlich erst auf, jetzt wo das Saisonadrenalin ein wenig abgebaut wird – wir austrudeln, also ich jetzt. Was die Boys in Brown machen, weiss ich nicht. In Kiel heute und nächstes Wochenende gegen den KSC. Beide sehen wir nächste Saison wieder, das ist so klar, wie wir absteigen sollten im Januar 🙂 – wer weiss also, ob ich nicht mein abschenken verfluchen werde. Immerhin, mir kann nicht viel passieren: es geht für mich aufs Wasser. Endlich beginnt nach einem langen Winter die Segelsaison wieder.

In between seasons

Heute hätte der Besuch in Kiel eigentlich für mich was Besonderes werden sollen; eine Art Auswärtsheimspiel, denn meine Ohlson liegt ja bei Kiel. Beinahe hätte ich die Segel setzen können, um die Förde hinein zum Spiel zu segeln. Doch da kam mir ausgerechnet „The Cure“ dazwischen. Heute Abend, zeitgleich zum Spiel des magischen FC, schippert die Hedi durch den Hamburger Hafen und aus den müden Lautsprechern plärrt die Stimme von Robert Smith, während ich auf die langsam sich entzündenden Lichter im Hafen blicke.

Dann denke ich daran, dass so vieles, das uns heute beschäftigt schon lange da ist, schon lange falsch. Dann denke ich an Oke und eine bemerkenswerte PK. Vor neun Jahren hat der Aufsichtsrat des FC St. Pauli eine Richtung-weisende Entscheidung getroffen – nicht um Fehler in der Gegenwart zu korrigieren, wie es im schnelllebigen Fußballgeschäft Usus ist, sondern mit einer strategischen Schlauheit, die mich heute beeindruckt.

Er stellte Oke als neuen Kanditaten für den Vorsitz des Präsidiums vor. Und die Begründung entfaltet in diesen Tagen seine volle Wirkung. Oke traute man zu, auf die großen Herausforderungen des modernen Fußballs zu antworten (Orth nicht). Ihm traute man zu, den Spagat zu managen, der aus dem Konflikt zwischen dem basisdemokratischen FC und dem turbokapitalistischen Fußball sich ergibt. Man traute ihm zu, den richtigen Fußball im Falschen zu etablieren.

https://www.stpaulinu.de/fcsp/fuehrungsmacht-ist-erschuettert-disruptive-entwicklungen-im-management-mit-der-fuehrung-von-fussballvereinen-zu-tun-hat/

Heute ist Oke unser Vertreter im DFL Präsidium (er bevorzugt das Florett, das Verändern der Systeme im System) und wir diskutieren über die Beteiligung von Private Equity am Bundesliga-Fußball.

Ich habe schon für Unternehmen gearbeitet, die „kanadischen Feuerwehrleuten“ gehören, wie die Vertreter in Haifischkragenhemden ihre Macht und ihre Interessen euphemistisch zu vermenschlichen suchten. Romantik kennen die nicht. Basisdemokratie ist ihnen zuwider. Was sie gut können: Druck aufbauen; Schulden aufladen und auscashen. Wenn es doch nur zugunsten von Feuerwehleuten wäre …

Umso besser, dass Oke diese Woche seine Stimme erhob – mit der Legitimation beider Welten ausgestattet: der eines DFL Vize und des ersten St. Paulianers.

Das Millerntor als Folklore

Zwei Themen geistern darüber hinaus durch die Fanschaft gerade. Mal wieder das Thema „Menschen filmen“ in den Kurven (ich habe da eine differenzierte Meinung zu – bei direkter Ansprache wäre ich aber immer bereit, im Zweifel das Fotografieren sein zu lassen und die Fotos zu löschen) und das Thema „Vlogger“, das für meinen Geschmack wenig aufregend ist. Ich finde die Youtuber, die sich rund um den FCSP und meist auf der Haupttribüne tummeln auch doof. Sie sind albern, habenkeine Ahnung und noch weniger Esprit. Cool ist was anderes.

Was hilft gegen doofe Formate auf Youtube? Selbst bessere machen. Dass ich mir schon lange einen PR-Arm der Südkurve wünsche, ist ja bekannt. Statt sich an den doofen Trittbrettfahrern abzuarbeiten, könnte man doch eigene Formate entwickeln. Gerne im Fediverse, und diese dann auf YT und Co. spiegeln. Das wäre cool.

Wahlweise könnte man sich mit denen im Fanladen auf ein ernstes Gespräch unter St. Paulianern treffen – ein Impressum führen diese Vögel ja. Und das Format Fanladenausprache kenne ich aus eigener Erfahrung – und kann das nur empfehlen. Wirkt nachhaltig nach 😉

Wieder bloggen, wie es füher einmal war

Bevor ich in den Saisonabschlussschlaf falle, noch ein paar Gedanken zu diesem Blog, meinen Podacast und der Social Instanz StPauli.Social.

Ich möchte mir in der Sommerpause ein paar Gedanken machen, wie ich das mit meinem Blog und Podcast weiter mache. Viele Blogger der ersten Stunde haben über das Fediverse das Bloggen wieder für ich entdeckt; das Beschreiben von (Spiel-)Tagen und dem Erleben im Vordergrund. Eine Art Logbuch der Saison, aus einer persönlichen Sicht – in unserem Podcast aus mehreren persönlichen Sichten.

Das Erleben möchte ich mehr in den Vordergrund heben, weniger das Aufregen. Das Begegnen mehr als das Bewerten.

Lasse mir Deine Gedanken gerne in den Kommentaren da – würde mich wirklich interessieren …