Waldemar ma swiatlo na rowerze*

Kurz nach acht habe ich mich gestern mit W. Im O-Feuer getroffen. Wir ergatterten noch einen freien Platz auf der langen Gegengeraden der griechischen Taverne am Schulterblatt und schauten auf die verblichenen Trikots früherer Helden.
W. bestellte Gyros mit Pommes und ich begnügte mich mit einem Putensouvlaki und einem Gurkensalat – immerhin wollte ich bei jedem Tor der Boys in Brown ein großes Bier trinken.

*polnisch für: Waldemar hat Licht am Fahrrad

Als die hundert Fernsehgeräte, die im O-Feuer verteilt sind angingen, kam auch unser Essen. Dudziak auf der sechs, mit der offensiven Rolle betraut; Sobota davor und der komplette Nordafrika-Sturm um Bouhadouzz und Alagui war in der Startelf vertreten. Hatte da jemand unseren letzten Podcast gehört?
„Ich wäre ja schon mit einem 0:0 zur Pause zufrieden“, schmatzte W. gerade, als Zander in der achten Minute aus dem Halbfeld zu einer Flanke ansetzte, die nach dem Lehrbuch ungefährlich werden muss; es sei denn sie trifft auf einen quirligen Polen, der sich ein frühes Herz und den Ball volley aus der Luft nimmt.

Sobota gegen Dresden: 1:0

Wir freuten und ausgiebig und ich bekam mein erstes Torbier sehr früh eingeschenkt. „Die kommen gut aus dem Wintertraining“, sagte W. – wir sprachen dann noch über die Veränderungen, die uns auffielen:
– St. Paulis Spieler doppelten konsequent, sodass den Dresdnern nichts anderes übrig blieb, als aus der Distanz zu schiessen.
– One Touch Fussball gab es zwar nicht zu sehen, die Boys in Brown gaben den Ball aber Millisekunden nach der Annahme wieder weiter – und sehr oft kam der Pass auch an. Ich bin gespannt, ob wir das auch können, wenn uns Spitzenmannschaften auf den Socken stehen.
– Reden, rufen, motivieren – das scheint das neue Motto zu sein. Auffällig, selbst durch die Brille eines TV-Kameramanns, wie viel die Jungs auf dem Platz miteinander kommunizierten.

Von wegen Ostfluch

Die jungen Dinger wissen ja gar nichts von dem Ostfluch, der St. Pauli mehrere Jahrzehnte heimsuchte. So konnten sie die Drangphase der Dresdner überstehen und frei nach dem Arsene Wenger „Handbuch für gewonnene Spiele“ das Spiel über einen Lauf an die Grundlinie mit anschließender scharfer Flanke vors Tor gewinnen.

Sobota gegen Dresden; 2:0, 3:0

W. hatte in der letzten Folge unseres Podcast einen 2-Jahresvertrag für Waldemar Sobota gefordert – na ja eher gewünscht. Diesen Wunsch schicken wir nun in die Geschäftsstelle. Mit den besten Empfehlungen aus der Küche.
Die Ouzo beim bezahlen unserer Rechnung hatten wir uns wohl verdient. Drei große Bier auf St. Pauli getrunken – und ein kleines Helles, um die Leistung des Gegners zu würdigen.
Auf dem Nachhauseweg sangen wir noch leise: „Waldemar, ich will ein Kind von Dir“ – wobei uns beiden eine Vertragsverlängerung schon reichen würde 🙂
Was für ein Rückrundenstart mit 5:2 Toren und sechs Punkten im Gepäck.