FC St. Pauli präsentiert neuen Leitfaden gegen Sexismus im Stadion

Offiziell ist sexistisches Verhalten am Millerntor in der Stadionordnung untersagt, aber das Ziel, unser Millerntor zu einem Safe Place auch und gerade für Frauen zu machen, ist noch lange nicht erreicht.

Eye without a face – Photo credit: Kecko via Visualhunt / CC BY

Ob es „Achim die F****“ auf der Nord ist, die lauthals angesungen wird oder ob Sponsoren und Werbepartner sexistisch am Millerntor agieren; entweder „aus Versehen“, wie das Autohaus Thomsen oder aus Überzeugung, wie Susis Showbar oder aus mangelnder Einsicht, wie Astra Werbung: es bleibt vor allem für Sponsoren und Marketing-Partner eine Menge zu tun.

Pinkstinks, das Aktionsbündnis und der FCSP entwickeln Leitfaden für Sexismus

Dabei ist es gerade für Agenturen, Marketing-Fuzzies und Sales-Menschen – die meisten Männer (vor allem die Entscheider)  – wichtig zu lernen, was geht und was nicht. Immerhin, und das betont Stevie Schmiedel, die Gründerin von Pinkstinks immer wieder, geht es nicht darum, dass Werbung nicht sexy sein darf.
Genau diesen schmalen Grat zu beschreiben, hat sich die heute veröffentlichte Broschüre „Sexismus hat auch im Stadion nichts zu suchen“ (Download/ PDFvorgenommen.

Der FC St. Pauli und Pinkstinks bringen heute gemeinsam eine Broschüre heraus, in der ganz klar ausgewiesen wird, wie im Stadion und an der Bande geworben werden darf. Die Broschüre wendet sich vorrangig an Werbekund*innen und Presse. Sexistische Werbung wird beim FC St. Pauli klar aus dem Stadion verbannt – und zwar über unsere juristischen Kriterien hinaus. Bei Uneindeutigkeiten, bei denen Pinkstinks stets „im Zweifel für den Angeklagten“ urteilt und in der Werbemelder*in hierfür eine „Grauzone“ errichtet hat, nimmt der FC sein Hausrecht war: Auch geschmacklose Werbung – selbst wenn nicht klar ist, ob und wen sie genau diskriminiert – soll niemanden das Spiel vermiesen.

Sexismus in der Werbung um den FC St. Pauli: Was geht, was geht nicht?

  1. Eine Werbung, die Menschen als sexuelle Gebrauchsgegenstände darstellt

    Tatsch-Screen – Sexistische Werbung Astra. Foto: Pinkstinks/ Astra mfG


    Das wird besonders deutlich beim „Tatsch-Screen“ unseres Biersponsors „Astra“!

  2. Keine Werbung, die Menschen aufgrund ihres Geschlechts bestimmte Rollen zuordnet

    Rosa Einkauftasche von ReWe.

    Wobei ich mich sofort frage, wieso es rosa und pinke T-Shirts mit dem Jolly Roger im FCSP-Shop eigentlich nur in Lady Slim Fit gibt?

  3. Keine Werbung, die ein generelles geschlechtsbezogenes Über/Unterordnungsverhältnis darstellt.

    Gerne genommen bei Spirituosen Werbung

… und eine klassische Anwendung findet sich IMMER NOCH in der Loge des Sponsors Astra!
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Der Lakmustest: Die Werbung von Astra – im Stadion, in den Logen und überhaupt

Papier ist geduldig und ob und wie schnell sich Astra von seinen sexistischen Motiven trennen wird, steht noch in den Sternen. Wie man hört, soll die Loge „demnächst“ renoviert und dann die sexistischen Motive aussortiert werden.
Wachsam bleiben, Sankt Pauli!

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