Mr. Brux, tear down this Fangnetz!

Update zur Causa Fangnetz vom FCSP.

Wir sind im Norden ja so einiges gewohnt: Pisse in Bechern und fliegende Keramik. Kurvenhaft mit den Gästen und Fangnetze vor dem Heimbereich, das ist neu.

Die Nordkurve wird gerne vergessen, wenn es um die aktiven Fankurven geht. Oder um Weinstände, vegane Burger oder Pommes. Gibt’s für uns alles nicht.

Auf Beerjets, die zügig Bier abzapfen, wartet man im Norden übrigens auch vergeblich. Wir sind quasi die Bretagne des Klubs. Zonenrandgebiet: Irgendwie gehören wir dazu, irgendwie auch nicht. Komische Leute mit komischen Eigenarten.

Was wir aber dürfen: unsere Gäste begrüssen, besingen — oft ertragen oder erdulden.

Zu meinen Top drei der unangenehmsten Gäste zählen Dresden, Rostock und Schalke, Kiel ist auch schlimm, schlimmer noch als der HSV.

Nach den Vorkommnissen mit Schalke und H96 war klar, beim Gästeblock muss sich etwas ändern, baulich. Damit wir auf der Nord geschützt werden vor Hooligans aus anderen Städten.

Man kann sich vorstellen, wie erstaunt wir waren, als wir zum Derby gegen ein massives Netz vor uns schauen mussten. Der FC St. Pauli hatte den Gästeblock einfach auf die ganze Nord erweitert. Wir wurden mitgefangen, quasi zu Problemfans erkoren – oder einfach vergessen, missachtet. Kollateraler Beifang.

Wir stehen an der Seite der Nord. An der Seite zur Gegengeraden. Wer musste hier vor uns geschützt werden?, fragten einige. Die meisten hatten Probleme, dem Spielverlauf zu folgen, der sich dummerweise meist auf der Gegenseite zur Süd abspielte (da wo die Mitglieder stehen, die den Verein ausmachen, wie sie dem Stadion auch stolz mitteilten)

Markus nannte das Netz „Bruxnetz“; ein Begriff, der sich in unserer Ecke verfestigte. Gehört hatte keiner dort von dieser Maßnahme. Weder im Newsletter, noch auf der Homepage.

Der FC St. Pauli, der über eines der modernsten CRM-Systeme verfügt, hätte ja vorher mal allen DK-Inhaberinnen auf der Nord eine Vorwarnung zukommen lassen können. Mindestens, finde ich.

Seine eigenen Mitglieder einzupferchen in ein Netz ist auf jeden Fall ein No-go und auf vielen Ebenen respektlos, mindestens absurd. Mit uns auf der Nord kann man das ja machen, denkt man sich vielleicht?

Ich kann dem Verein nur raten, sich schnell etwas anderes zu überlegen, wäre nicht das erste Mal, dass sich vor Weihnachten Unruhe im Klub breit macht, weil man den Bogen überspannt.

Ich habe den Verein gefragt und er hat geantwortet:

„Durch das neue Netz ist das Ballfangnetz hinter dem Tor überflüssig  geworden. Dieses bestand aus mehreren Masten, an denen ein Fangnetz installiert war. Diese Konstruktion – so die Annahme – behinderte die Sicht mindestens so sehr wie das neue Netz.

Zudem hätten die Fans im Gästebereich durch zwei Netze schauen müssen, hätten wir die Anlage hinter dem Tor stehengelassen.

Wir prüfen die Erfahrungen und freuen uns über Rückmeldungen, damit wir die Situation so gut wie möglich regeln können. Dem FC St. Pauli wäre es im Übrigen am liebsten, wenn wir gar keine Fangnetze bräuchten.“

Mir auch, lieber FCSP. Ich hoffe aber, dass klar ist: so kann es auf keinen Fall bleiben!